Rückblick: Das Kinojahr 2018

2017 war schon eine Katastrophe für die deutschen Kinos - 2018 sollte dem allerdings noch eine Schippe drauflegen. Schätzungsweise 100 Millionen Besucher konnten die Filme in die Lichtspielhäuser locken - 2017 waren es noch 122,3 Millionen - im Spitzenjahr des aktuellen Jahrtausends waren es gar 177,9 Millionen (2001). Es ist der mit Abstand schlechteste Wert des Jahrtausends, ein Trauerspiel für Kinobetreiber wie auch Filmverleiher.

Auch qualitativ gab es 2018 eine selten dagewesen Leere, die sich besonders in den Sommermonaten bemerkbar gemacht hat. Mit Ausnahme von Avengers: Infinity War und Deadpool 2 konnte kaum ein Film am Boxoffice wirklich überzeugen. Bestes Beispiel für eine großartige Missplanung ist seitens Disney und Lucasfilm der Start und der damit verbundene Flop von Solo - A Star Wars Story. Wie man auf die Idee kommen konnte, nur 5 Monate nach Die letzten Jedi direkt den nächsten Film aus der Reihe zu starten, egal ob Spinoff oder nicht, bleibt unerklärlich dämlich. Der Film selbst ist einer der wenigen überaus unterhaltsamen Blockbuster des vergangenen Jahres, der von der ersten Minute an Spaß macht. Gleiches gilt im Übrigen für Mission: Impossible - Fallout, den besten Actionfilm seit Mad Max: Fury Road. Besonders bemerkenswert dabei: Der nun mehr 6. Film der Reihe hat es tatsächlich geschafft, der erfolgreichste des Franchise' zu werden. Und auch Mary Poppins' Rückkehr schafft es, große Kinomagie auf die Leinwand zu zaubern: Mit toller Musik, bestens aufgelegtem Starensemble und vielen nostalgischen Momenten zählt Rob Marshalls Musical zu den schönsten Filmen des letzten Kinojahres.

Der beste Film des Jahres ist allerdings ein kleiner, in der Öffentlichkeit kaum beachteter Film der Regisseurin Debra Granik, die vor acht Jahren schon mit ihrem Winter's Bone für Aufsehen gesorgt und Jennifer Lawrence eine glorreiche Karriere geschenkt hat. Ähnlich könnte es nun fürThomasin McKenzie weitergehen. Die 18-jährige Neuseeländerin ist DIE Entdeckung des Jahres im besten Film des Jahres: Leave no Trace erzählt von der packenden Vater-Tochter-Beziehung, die viele harte Proben überstehen muss: Gemeinsam leben die beiden fern ab der Zivilisation in einem Naturpark in einem provisorischen Zelthaus. Als sie eines Tages entdeckt werden, werden sie von den zuständigen Behörden zwangsumquartiert in einen Bungalow in der Stadt. Während die Tochter langsam aber sicher Gefallen am Leben in der Zivilisation findet, hat der Vater (im Übrigen ebenfalls großartig: Ben Foster) doch andere Pläne. Höchst emotional und berührend, feinfühlig und nachdenklich inszeniert und grandios gespielt - ein Filmvergnügen einer hervorragenden Filmemacherin.

Das schwarz-weiße Netflix Drama Roma von Ausnahmeregisseur und Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón (Gravity, Children of Men) war ebenso packend wie die Coming-of-Age-Geschichte Lean on Pete von Andrew Haigh (Weekend, 45 Years) mit Nachwuchstalent Charlie Plummer, der zu den großen Lichtblicken des letzten Kinojahres zählt.

Erwähnenswert ist darüber hinaus noch Peter Jacksons grandiose Dokumentation They shall not grow old, in der der Herr der Ringe - Macher 100 Jahre altes schwarz-weiß Material restauriert, koloriert und in 3D konvertiert hat. Das Ergebnis ist atemberaubend.
Der beste Animationsfilm kommt im Übrigen nicht aus dem Hause Disney oder Pixar, sondern aus Irland: Tomm Moore und Nora Twomey, die Macher der beiden Oscar-nominierten Zeichentrickfilme Brendan und das Geheimnis von Kells sowie Die Melodie des Meeres, haben mit Der Brotverdiener einen packenden, wichtigen und sehr fantasievollen Film geschaffen, der weniger für kleine, sondern eher für ältere Kinder und Erwachsene geeignet ist.

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Alle Zahlen und Fakten zu meinem Kinojahr 2018: 
[In eckigen Klammern der Vergleich zum Vorjahr]

Kinobesuche: 34 [53]
... davon Mehrfachsichtungen: 0 [0]
... davon Wiederaufführungen: 0 [3]
... davon 3D: 13 [19]
... davon Animationsfilme: - [4]
... davon Dokumentationen: 0 [0]
Ticketkosten: 0,00 Euro [41,00 Euro]
Ticketkosten gesamt seit 1994: 3.950,55 Euro
Kinobesuche gesamt seit 1994: 1325
... davon 3D: 136
Filme von 2018 im Heimkino: -

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Die besten Filme des Jahres 2018:



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Die besonderen Highlights des Jahres 2018:


Bester Animationsfilm:
Der Brotverdiener
Runner up: Die Unglaublichen 2

Beste Regie:
Alfonso Cuarón | Roma
Runner up: Debra Granik | Leave no Trace

Bestes originales Drehbuch:
Alfonso Cuarón | Roma
Runner up: Guillermo del Toro & Vanessa Taylor | The Shape of Water

Bestes adaptiertes Drehbuch:
Debra Granik & Anne Rosellini | Leave no Trace
Runners ups: James Ivory | Call me by your Name /// Andrew Haigh | Lean on Pete

Bester Hauptdarsteller:
Joaquin Phoenix | A Beautiful Day
Runners up: Timothée Chalamet | Call me by your name /// Bradley Cooper | A Star is Born

Beste Hauptdarstellerin:
Lady Gaga | A Star is Born
Runners up: Emily Blunt | Mary Poppins' Rückkehr /// Yalitza Aparicio | Roma

Bester Nebendarsteller:
Adam Driver | BlackKklansman

Beste Nebendarstellerin:
Thomasin McKenzie | Leave no Trace

Beste Kamera:
Alfonso Cuarón | Roma

Bester Schnitt:
Alfonso Cuarón & Adam Gough | Roma

Beste Musik:
Marc Shaiman | Mary Poppins' Rückkehr
Runner up: John Powell | Solo - A Star Wars Story

Bester Song:
Trip a little light fantastic | Mary Poppins' Rückkehr
Runner up: Shallow | A Star is Born

Beste visuelle Effekte:
Ready Player One

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Größte Überraschung:
Leave no Trace

Größte Enttäuschung:
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Lichtblicke:
Thomasin McKenzie | Leave no Trace
Charlie Plummer | Lean on Pete
Yalitza Aparicio | Roma
Timothée Chalamet | Call me by your name

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Und hier nun die komplette Filmliste 2018 in alphabetischer Reihenfolge:

★★★★
Lean on Pete Heimkino
Leave no Trace Heimkino
Mary Poppins Rückkehr
Roma Netflix


★★★★☆
25 km/h
A Beautiful Day Heimkino
A Quiet Place
A Star is Born
Aquaman 3D
Annihilation - Auslöschung Netflix
Ant-Man and the Wasp 3D
Avengers: Infinity War
The Ballad of Buster Scruggs Netflix
Ballon
BlackKklansman Heimkino
Black Panther 3D
Bumblebee 3D
Der Brotverdiener Netflix
Call me by your Name
The Darkest Hour
Feinde - Hostiles
First Reformed Heimkino
The Greatest Showman
Mission: Impossible - Fallout 3D
Ready Player One 3D
The Rider Heimkino
The Shape of Water
Solo: A Star Wars Story 3D
Sweet Country Heimkino
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Unersetzlich Netflix
Die Unglaublichen 2 - The Incredibles 2
Die Verlegerin
Wind River
Wolfsnächte Netflix

★★★☆☆

22 July Netflix
Bohemian Rhapsody
The Christmas Chronicles Netflix
The Commuter
Deadpool 2
Die Farbe des Horizonts
Jurassic World 2 3D
The Kissing Booth Netflix
Love, Simon Heimkino
Maria Magdalena
Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone Heimkino
The Open House Netflix
Pacific Rim 2: Uprising 3D
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen
Searching Heimkino
TAU Netflix
Tomb Raider 3D
Venom 3D
When we first met Netflix

★★☆☆☆

Insidious - The last Key Heimkino
The Meg 3D
Predator 3D
Rampage Heimkino
Skyscraper 3D
Wahrheit oder Pflicht Heimkino


★☆☆☆☆


The Strangers: Opfernacht Heimkino
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Sternetafel:
★★★★★ | herausragend
★★★★☆ | sehr gut
★★★☆☆ | gut
★★☆☆☆ | akzeptabel 
★☆☆☆☆ | schwach

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