Filmkritik: The Witch
The Witch beginnt mit einer Bürgerversammlung, bei der William und seine streng gläubige Familie des Dorfes verbannt werden. Sie ziehen in auf ein ruhiges Anwesen an einem Waldrand, mutterseelenallein und abgeschieden vom Rest der Welt. Schon bald verschwindet vor den Augen der ältesten Tochter Thomasin (sehr gut dargestellt von Newcomerin Anya Taylor-Joy) der Säugling der Familie. Von nun an kommt es immer wieder zu mysteriösen Vorkommnissen, immer mehr Kinder verhalten sich seltsam und letztendlich wird Thomasin von ihren jüngeren Geschwistern beschuldigt, eine Hexe zu sein.
Der Film lebt vor allem von seiner wirklich guten Atmosphäre, die dem Zuschauer ein dauerhaft beklemmendes, unangenehmes Gefühl gibt. Die Musik von Mark Korven hilft dabei sehr, dass man sich in eine Welt begibt, in der Religion eine immens wichtige Rolle spielt. Es geht um Schuld und Sünde, um Vorurteile und gegenseitige Beschuldigungen und Anklagen. Niemand in dieser Familie ist frei von Sünde: Der Vater, der seine Frau belügt, der Sohn, der seine sexuelle Lust durch seine zur Frau heranwachsende Schwester erfährt, die beiden jüngeren Geschwister, die Thomasin denunzieren. Dabei ist Eggers meist konsequent und baut immer weiter seine bedrohliche Stimmung auf - verpasst es aber, wirkliche Schockmomente zu kreieren. Nun muss man sich natürlich fragen, ob das überhaupt im Interesse des Regisseurs lag. Zumindest aber suggerieren das Werbung und Kritiken.
Zweifelsohne ist The Witch ein atmosphärisch dichter, auch bisweilen spannender Film mit einer interessanten Thematik, doch ist er weder Horrorfilm, noch Gruselschocker - allenfalls Gruseldrama, wenn man es so nennen mag. Selbst wenn man das nicht erwartet, bleibt der Film etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück und das Ende ist dann sogar inkonsequent zum bis dahin sehr realistischen, glaubwürdigen Verlauf der Geschichte und könnte im schlimmsten Fall gar für unfreiwillige Lacher sorgen. Robert Eggers hatte den richtigen Weg eingeschlagen, sich dann aber irgendwo leider ein wenig festgefahren.
★★★☆☆
Regie: Robert Eggers
Drehbuch: Robert Eggers
Kamera: Jarin Blaschke
Schnitt: Louise Ford
Musik: Mark Korven
Darsteller:
Anya Taylor-Joy ... Thomasin
Ralph Ineson ... William
Kate Dickie ... Katherine
Harvey Scrimshaw ... Caleb
Ellie Grainger ... Mercy
Lucas Dawson ... Jonas
Bathsheba Garnett ... Die Hexe
USA|UK|CA|BRA 2015, 92 Min.
Universal Pictures
Kinostart: 19. Mai 2016
FSK 16
Trailer:
Anya Taylor-Joy ... Thomasin
Ralph Ineson ... William
Kate Dickie ... Katherine
Harvey Scrimshaw ... Caleb
Ellie Grainger ... Mercy
Lucas Dawson ... Jonas
Bathsheba Garnett ... Die Hexe
USA|UK|CA|BRA 2015, 92 Min.
Universal Pictures
Kinostart: 19. Mai 2016
FSK 16
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