Männertrip (Get him to the Greek)

Regie:

Drehbuch:

Darsteller:
Jonah Hill ... Aaron Green
Russell Brand ... Aldous Snow
Rose Byrne ... Jackie Q
Sean Combs ... Sergio Roma
Elisabeth Moss ... Daphne Binks
Colm Meaney ... Jonathan Snow


Sex, Drugs and Rock'n'Roll (von Ingo Hillenbrand)

Es ist schon interessant, wie sich die Dinge in Hollywood verändern. Noch vor wenigen Jahren war eine Erfolgskomödie in den USA ohne das Frat Pack, wie sie sich nannten, bestehend aus Ben Stiller, Owen Wilson, Will Ferrell oder Vince Vaughn nicht denkbar. Heute hat Ferrell zwar noch den Superstar-Status und auch die anderen Komiker sind nicht von der Bildfläche verschwunden, aber ein anderes Comedy-Team hat den Meisterplatz übernommen: Angeführt von Produzent/Regisseur Judd Apatow (Beim ersten Mal, Funny People) und seinen Darstellern Seth Rogen, Jonah Hill, Russell Brand, Paul Rudd oder Ehefrau Leslie Mann, bringen sie einen Hit nach dem anderen in die Kinos. Ist einer von den genannten beteiligt, ist mindestens ein anderer nicht auch mit an Bord. Kreativ ist was anderes, aber ein eingespieltes Team sind sie zweifelsohne.

Nun steht mit Männertrip (man muss sich ja fragen, welche deutsche Titel mit dem Wort Männer noch geschaffen werden, nachdem wir in den letzten Monaten schon Männerherzen oder auch Männersache hatten) ein Spin-Off zum hierzulande wenig erfolgreichen Nie wieder Sex mit der Ex (noch so ein gloreicher deutscher Titel) an, das sich auf dessen Charakter Aldous Snow, einen Rockstar erster Klasse, konzentriert. Nach dem Misserfolg seines letzten Albums "African Child" und der Trennung von Freundin Jacky Q (Rose Byrne), versinkt Aldous (sehr charismatisch und wild: der britische Shootingstar Russell Brand) im Drogen-, Alkohol- und Partysumpf Londons. Auf der anderen Seite der Erdkugel muss Aaron, tätig in einem vom schrägen Sergio (Sean "P. Diddy" Combs) geführten Musiklabel, den ehemaligen Megastar von London nach Los Angeles holen, damit er dort ein gigantisches Konzert spielt - und ihm bleiben nur 72 Stunden. Es beginnt eine abgefahrene Reise von einem Exzess zum nächsten.

Regisseur Nicholas Stoller, der auch schon Nie wieder Sex mit der Ex inszenierte, hat ein großes Problem: Er kann sich nicht wirklich entscheiden, ob sein Film einfach nur saudumm oder anspruchsvoll sein soll. Er will beides, und scheitert etwas daran, dass man nach dutzenden Sauf- und Sexorgien nicht mehr so ganz glauben will, dass der Rockstar Aldous Snow auch sowas wie eine Seele hat und ein richtiger Mensch ist. Es ist Russell Brand zu verdanken, der es schafft, seinem Charakter Charisma einzuhauchen. Und es ist Jonah Hill zu verdanken, dass dessen Aaron sowas wie der ruhige Pol des Films ist, inmitten von ansonsten fast ausnahmslos irren Figuren. Und so geht es ununterbrochen hin und her zwischen brachialen Witzen über Kotze, Sex zu dritt oder auf der Toilette und den halbwegs ruhigen Tönen eines Rockstars, der doch einfach nur seine Freundin und seinen Sohn wiederhaben möchte.

Männertrip will mehr, als er es am Ende ist, aber dennoch unterhält der Film über weite Strecken und ist deshalb durchaus sehenswert. Ein bisschen weniger Pubertätshumor und etwas mehr über das schwere Leben eines Mannes, der duaerhaft im Rampenlicht steht, und der Film wäre durchaus besser geraten. So lebt er mehr von seinem sympathischen Darsteller-Duo und dem Willen, halbwegs ernstzunehmend sein zu wollen, als von den leider nicht allzu selten recht harmlosen und platten Witzchen, die immer dann kommen, wenn man denkt, jetzt schlägt der Film einen ernsteren Ton an. Und so bleibt es dann im Grunde doch eine typische Apatow-Produktion, die sich qualitativ nicht groß von den anderen unterscheidet. Musikalisch ist der Film im Übrigen durchaus gelungen, der Soundtrack macht definitiv mehr Spaß als viele der Gags im Film.

(ihi)

5,5/10

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