Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (Scott Pilgrim vs. the World)

Regie:

Drehbuch:
Darsteller:
Michael Cera ... Scott Pilgrim
Kieran Culkin ... Wallace Wells
Mary Elizabeth Winstead ... Ramona Flowers
Chris Evans ... Lucas Lee
Jason Schwartzman ... Gideon Graves
Anna Kendrick ... Stacey Pilgrim

An epic of epic epicness (von Ingo Hillenbrand)

Visuell überladen mag man Edgar Wrights Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt nennen, selbstverliebt und eigennützig gar, schlimmstenfalls übertrieben comichaft und verrückt. Doch was der britische Regisseur (Hot Fuzz, Shaun of the Dead) hier auf die Beine gestellt hat, ist eine einzigartige Revue von visuellen Spielereien, urkomischen Gags und Kreativität, die man so nicht oft auf der Leinwand zu sehen bekommt.

Der Film legt den Fokus auf den Loser Scott (großartig verpeilt wie eh und je: Michael Cera, Juno, Superbad), der sich in Ramona Flowers verliebt und nun deren sieben Ex-Freunde besiegen muss, um mit ihr glücklich zusammen zu sein. "Besiegen" ist in diesem Fall wirklich wortwörtlich zu nehmen: Es wird gekämpft, oft bis zum Tode - und das auf die irrsten Arten die man sich vorstellen kann. Brutalität wird hier comichaft dargestellt - doch nicht wie bei Kick-Ass beispielsweise mit abgetrennten Gliedmaßen und literweise Kunstblut, sondern mit Hilfe von handfesten Schlägereien, Band-Battles, Skate-Mutproben oder via Veggie-Police. Wright und Co-Autor Michael Bacall lassen kein Klischee des Videospiels aus, sondern nutzen den Game-Look dermaßen dauerhaft und übertrieben, dass man schon gar nicht mehr von Overkill sprechen kann. Der gesamte Film ist ein Videospiel, das sieht man nicht nur an Einblendungen wie die des "Pinkel-Status" oder des zusätzlichen "Lebens" für Scott, sondern auch an den krassen Schnitten, der absolut unkonventionellen Erzählweise des Films und allerhand ungewöhnlicher Einstellungen, Perspektiven, Schnitten oder Handlungsweisen der Charaktere.

Wright schafft es, den Zuschauer zwei Stunden lang Staunen zu lassen und liefert mit seiner dritten Regiearbeit gleich sein drittes Meisterstück ab - ohne Simon Pegg und Nick Frost diesmal, doch dafür ungleich unterhaltsamer und beeindruckender. Einen Film wie Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt sieht man in jedem Fall nicht oft und sicherlich mag er gerade deswegen nicht jedermanns Geschmack treffen. Lässt man sich allerdings darauf ein, bekommt man hier unter Garantie einen der interessantesten und besten Filme der letzten Jahre serviert.

(ihi)

9,5/10

Trailer:


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