Filmkritik: Rio

Mit der Ice Age-Reihe haben sich die Blu Sky-Studios weltweit einen Namen gemacht und sind zum Animationsriesen mit Pixar (die nach wie vor unangefochtene Spitze sind), PDI und Illumination geworden. Mit ihrem neuesten Animationsfilm Rio begeben sie sich nun auf exotische Reisen, die die Erwartungen zum Großteil erfüllen lässt. Mit guter Laune, familiengerechter Geschichte und durchgängig funktionierendem Humor dürfte der Film allerdings vornehmlich ein jüngeres Publikum ansprechen. Dass dem so ist, ist einerseits natürlich etwas schade, nimmt dem etwas älteren Betrachter aber dennoch nicht unbedingt die Lust am Film.

Die Geschichte um den einzigen männlichen Blau-Ara Blu, der im kalten Minnessota aufwächst, nicht fliegen kann und in Brasilien mit der ebenfalls einzigartigen, rebellischen Ara-Dame Jewel für Nachwuchs sorgen soll, ist süß, aber eben nicht so herzzerreißend wie man es von den Geschichten Pixars kennt (man denke an Oben, Wall-E oder Toy Story 3) und auch nicht so schräg wie PDIs Drachenzähmen leicht gemacht beispielsweise. Dafür gibt es hier immerhin schräge Figuren wie das coole Vogel-Duo Nico und Pedro (gesprochen von den Culcha Candela-Frontmännern Itchy und Reedo) oder den sabbernden Hund Luiz (Dennis Schmidt-Foß, Stammsprecher von Simon Pegg). Dass man hier nicht nur Promis (wie David Kross und Johanna Klum als Blu und Jewel, oder auch Roberto Blanco als Papagei Raphael) genommen hat, sondern auch auf richtige Synchronprofis wie Schmidt-Foß, Alexander Doering (Stammsprecher von Sam Worthington) als Vogelexperte Tulio oder Christian Brückner (Stammsprecher von Robert DeNiro) als fieser Vogel Nigel zurückgegriffen hat, ist ganz klar ein Bonus der deutschen Fassung.

Dass in den Film vier Gesangseinlagen eingebaut wurden, ist ein wenig überraschend (das kannte man im Grunde nur von den klassischen Animationsfilmen bislang), zumal die Songs nicht mehr als nette Begeleitstücke sind. Dafür ist der Score von John Powell (jüngst Oscar-nominiert gewesen für Drachenzähmen leicht gemacht und ein Experte in Sachen Animationsfilme) durchaus gelungen und ordentlich. Über die Animationen braucht man nicht zu reden, die sind sehr gut gelungen, vor allem Felle und Federn wirken sehr realistisch.

Alles in allem ist der Film ein absolut unterhaltsamer Familienspaß mit guter Laune und vielen schrägen Figuren, und dennoch bleibt er ein klein wenig hinter den großen Erwartungen zurück - wenn auch auf höherem Niveau.

★★★☆☆


Originaltitel: Rio

Regie: Carlos Saldanha
Drehbuch: Don Rhymer & Joshua Sternin & J.R. Ventimilia & Sam Harper
Musik: John Powell

Darsteller:
Jesse Eisenberg ... Blu
Anne Hathaway ... Jewel
Jamie Foxx ... Nico
Will i Am ... Pedro

 ... Luiz
 ... Nigel
George Lopez ... Raphael
 .. Tulio
 ... Linda
 ... Alice
 ... Trapped Bird

USA 2011, 96 Min.
Twentieth Century Fox
Kinostart: 07.04.2011
FSK 0

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