Ich & Orson Welles (Me and Orson Welles)

Regie:

Drehbuch:

Darsteller:
Zac Efron ... Richard Samuels
Claire Danes ... Sonja Jones
Christian McKay ... Orson Welles
Ben Chaplin ... George Coulouris
Eddie Marsan ... John Houseman
Kelly Reilly ... Muriel Brassler

Kritik:

Mit Zac Efron verbindet man zunächst einmal einen Milchbubi, der zwar nicht schauspielern kann, dafür aber 12 bis 16jährige Teenie-Mädels zum Kreischen bringt, wenn er in einem High School Musical Film tanzt und singt. Diese ersten Gedanken sind im Grunde berechtigt, auch wenn man dem jungen Amerikaner nicht ganz so viel Negatives in die Schuhe schieben sollte. Denn Efron konnte beispielsweise in Hairspray durchaus überzeugen, nicht wirklich schauspielerisch, aber durchaus als schleimiger Dummbatzen. Das mag ironisch klingen, ist es aber gar nicht gemeint. Nicht gänzlich jedenfalls. Dass er singen und tanzen kann, hat er definitiv bewiesen - nun galt es, in Ich & Orson Welles neben einem großen britischen Schauspielensemble zu überzeugen. Und das gelingt ihm nicht wirklich gut, aber es hätte auch durchaus um einiges schlimmer kommen können.

Efron spielt in Richard Linklaters (Before Sunset, Before Sunrise) Film einen jungen Möchtegern-Schauspieler, der zufälligerweise an die Rolle des Lucius in Orson Welles' Theaterversion von Shakespeares Cesar gelangt. Beeindruckt und auch eingeschüchtert von der arroganten, selbstverliebten Art des großen Mimen und Filmemachers Welles - großartig gespielt vom Newcomer Christian McKay - erfährt er hautnah, wie die Produktion immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wird und neue Probleme bekommt: Sabotage, Unzufriedenheit bei Darstellern wie Regisseur, Premierenfieber, Angst des Theaterleiters vor dem Bankrott. Während all dem verliebt sich in Welles' Assistentin Sonja (Claire Danes, Der Sternwanderer). Dass das nicht ohne Folgen bleibt ist klar.

Linklater versteht es die Proben und Aufführung der Shakespeare-Inszenierung gut darzustellen, allerdings leidet der Film etwas darunter, dass man zu distanziert von den Figuren bleibt (zu deren tollem Ensemble noch Eddie Marsan, Ben Chaplin und Kelly Reilly gehören) und zu schnell und uninformiert in die Geschichte gedrängt wird. So konzentriert sich die Handlung mehr auf die Theaterwelt (was auch sehr gut so ist!) als auf die Liebesgeschichte, die demnach allerdings etwas uninteressant wirkt. Zudem bleibt Efron neben den großen britischen Namen (und vor allem neben dem wunderbaren McKay) recht blass und verpasst es damit, den Film mit seiner Figur zu tragen. Ansonsten gibt es nicht allzu viel auszusetzen an Ich & Orson Welles, außer der Tatsache, dass eine reine Welles-Biografie wesentlich spannender und interessanter gewesen wäre. Aber auch dieser Film wird sicherlich eines Tages kommen. Und dann definitiv ohne Zac Efron.
(ihi)

6,5/10

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