Filmkritik: Step Up 3D
„Wir tanzen weil das Tanzen was ändern kann, ein Move kann Menschen zusammen bringen, ein Move gibt dir den Glauben an dich selbst, ein Move kann eine ganze Generation befreien!“Worte, denen jeder einzelne Tänzer auf der Welt zustimmen wird.
Der Trailer für Step Up 3D versprach ein riesiges Feuerwerk aus Moves, Choreographien und Weltklassetänzern. Der dreidimensional gedrehte Film von Regisseur Jon Chu (Step Up to the Streets) soll die Welt für das Tanzen begeistern - fasziniert aber letztendlich nur Tanzbegeisterte.
Mit Moose und Camille übernehmen die Autoren zwei Charaktere aus den ersten beiden Teilen Step Up und Step Up to the Streets. Moose (Adam G. Sevani), der seinen Eltern versprach nie wieder zu tanzen, soll Elektrotechnik studieren und wieder „normal“ werden. Camille (Alyson Stoner) begleitet ihn nach New York als seine beste Freundin. Doch schnell ist das Versprechen gebrochen. Moose lernt Luke (Rick Malambri) kennen, der gerade den Film „Kinder des Ghettoblasters“ dreht und nichts außer einem alten Haus besitzt, das ihm seine Eltern vermacht haben. Dort lebt die „Super-Crew“ der Pirates zusammen – Tänzer, von der Straße aufgesammelt, die gemeinsam trainieren und die Welt erobern wollen. Doch das Geld fehlt, die Mieten sind nicht gedeckt. Die einzige Chance bleibt der World Jam Dance Contest – es geht um die eigene Existenz! Mit Natalie (Sharni Vinson), einer exzellenten Tänzerin, die Luke in einem Club findet, geht die Jagd auf den Spitzenpreis los. Dass es dabei um mehr als nur Tanz sondern auch Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Verrat geht, ist schnell klar.
Wer vom Film heiße Tanzmoves und viel nackte Haut erwartet, der ist hier genau richtig. Exzellente Tänzer, eine atemberaubende Choreographie von Star-Choreographen wie Dave Scott, Anthony und Richmond Talauega (HIStory Tour Michael Jackson) und tolle Sprüche über das Tanzen („Some people learn to dance... others are born to.”) zeichnen den Film aus.
Doch in der Umsetzung der Geschichte scheinen sich die Macher von Step Up 3D fast keine Mühe gegeben zu haben. Unglücklich gewählte Kameraperspektiven in den wichtigsten Momenten des Films, völlig sinnlose Dialoge und eine schlechte Orientierung in der Story des World Dance Jam Contests enttäuschen neben der sich in die Länge ziehenden Geschichte.
Die Handlung selbst: Ein schwaches Werk. Alte Klischees von Tänzern ohne Geld, die anders tanzende Hauptdarstellerin und der Teenieboy, der seinen Eltern versprechen muss, die Hände von brotlosen Künsten zu lassen und etwas Anständiges zu machen.
Der rettende Move des Pärchens Luke und Natalie, der der Crew am Ende den Sieg beim Wettbewerb verschaffen soll, findet nie statt. Ein billiger Dirty Dancing-Abklatsch, der in der Story keinen Halt findet.
Auch die Besetzung weist ihre Mängel auf. Nicht nur, dass Sternchen Natalie eine grauenvolle deutsche Synchronstimme hat (wofür sie nichts kann) – Sharni Vinsons „I never loose“ klingt kein bisschen überzeugend. Tanzen kann sie gerne weiter für „You think you can dance“ in den USA – das Schauspielern sollte sie lieber sein lassen.
Sympathisch sind allerdings Alyson Stoner (Camp Rock, Im Dutzend billiger) und Adam G. Sevani – ein süßes Teenie-Pärchen mit dem wohl romantischsten Tanz des Films. Die beiden überzeugten schon mit ihren vorherigen Auftritten in Step Up, bzw. Step Up to the Streets, hätten aber in diesem Film gerne ein wenig mehr Raum einnehmen können anstatt nur den billigen „Schluss-Kuss“ zu bekommen.
So bleibt Step Up 3D eben ein Tanzfilm – weiter jedoch nichts. Wem das visuelle Spektakel ausreicht, der kann sich den 3D-Film für teuer Geld gerne ansehen, wer jedoch auf filmische Qualitäten baut, tanzt lieber auf einer anderen Party!
(geschrieben von Laura Mücke)
★☆☆☆☆
Regie: Jon Chu
Kamera: Ken Seng
Darsteller:
Rick Malambri ... Luke
Adam G. Sevani ... Moose
Sharni Vinson ... Natalie
Alyson Stoner ... Camille
Joe Slaughter ... Julien
USA 2010, 107 Min.
Constantin Film
Kinostart: 26.08.2010
FSK 12
Trailer:
Kommentare
Kommentar veröffentlichen