Filmkritik: Rapunzel - Neu verföhnt

Mit dem 50. abendfüllenden Animationsfilm haben die Disneystudios ihren erfolgreichsten Film seit 17 Jahren - seit dem bis heute noch erfolgreichsten von Hand gezeichneten Animationsfilm aller Zeiten: Der König der Löwen - produziert. Nachdem im Vorjahr noch Küss den Frosch den traditionell gezeichneten Animationsfilm wiederbelebte gibt es zum Jubiläum doch wieder einen vollständig CGI-animierten Film, noch dazu in 3D. Doch im Gegensatz zu Disneys bisherigen CGI-Filmen erzählt Rapunzel wie der (deutsche) Titel schon sagt wieder ein klassisches (Grimm'sches) Märchen. Es geht um Rapunzel (im Deutschen gesprochen von Alexandra Neldel), die mit ihrem magischen, goldenen Haar in einem hohen Turm ohne Ausgang eingesperrt lebt. Eine zwielichtige, alte Frau (die sich als Rapunzels Mutter ausgibt) nutzt das magische Haar um ihr Leben künstlich zu verlängern. Doch als eines Tages der Kleingenove Flynn Rider (Moritz Bleibtreu) mit der gestohlenen Prinzessinnenkrone im Turm Zuflucht sucht, ändert sich Rapunzels Leben schlagartig.

Disneytypisch wimmelt es nur so von schrägen Figuren, die den Zuschauer immer wieder zum Lachen bringen: Vom egozentisch-stolzen Pferd über das treue Chamäleon hin zu einer Bande gar nicht so schrecklicher Schurken - es gibt viele Figuren, die immer mal wieder auftauchen und für große Lacher sorgen. Zwischendurch wird dann - wie in den guten alten Disneyklassikern ebenfalls üblich - gesungen. Und zwar endlich wieder Songs vom großen Alan Menken, dem wir all die wundervollen (und mehrfach Oscar-prämierten) Ohrwürmer aus Arielle, Die Schöne und das Biest, Aladdin oder Pocahontas verdanken. Auch sein Score erinnert sehr an seine Werke aus den 90er Jahren und genauso verhält es sich auch mit dem gesamten Film: Davon abgesehen, dass er computeranimiert ist (und in 3D präsentiert wird), hat er den Charme eines 90er Disneyfilms und macht schnell all die weniger gelungenen Disneyfilme der letzten Jahre vergessen (von Die Kühe sind los bis Triff die Robinsons).

Nicht ganz so charmant wie im letzten Jahr noch Küss den Frosch - und das mag wirklich vor allem an der Computeranimation liegen - aber einfach von Anfang bis Ende unterhaltsam, lustig und schön, das ist Rapunzel. Disney bleibt eben doch noch Disney. Zwei wunderschöne Animationsfilme in Folge - das lässt auf weitere tolle Filmerlebnisse in naher Zukunft hoffen.

★★★★☆


Originaltitel: Tangled

Regie: Nathan GrenoByron Howard
Drehbuch: Dan Fogelman
Musik: Alan Menken

Darsteller:
Mandy Moore ... Rapunzel
Zachary Levi ... Flynn Rider
Donna Murphy ... Mother Gothel
Ron Perlman ... Stabbington Brother
M.C. Gainey ... Captain of the Guard
Jeffrey Tambor ... Big Nose Thug

USA 2010, 100 Min.
Walt Disney Pictures
Kinostart: 09. Dezember 2010
FSK: 0

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