Zum Tod von Richard Attenborough (1923 - 2014)

Lord Richard Samuel Attenborough ist tot. Mit ihm verliert die Filmwelt einen weiteren großartigen, wichtigen Filmschaffenden. Geboren am 29. August 1923 im englischen Cambridge, spielte er wie viele andere britische Schauspieler zunächst am Theater. Im Zweiten Weltkrieg diente er drei Jahre lang als Pilot der Royal Air Force, bevor er sich wieder der Schauspielerei, nun auch dem Film, zuwendete. Erst 1963 gelang ihm an der Seite von Steve McQueen, Charles Bronson und James Garner in Gesprengte Ketten der Durchbruch. Es folgten Rollen in Robert Aldrichs Der Flug des Phönix mit James Stewart, Doktor Dolittle von Richard Fleischer und Otto Premingers Unternehmen Rosebud und Der menschliche Makel.

Letzterer war 1979 sein letzter Film als Schauspieler, bevor er sich als Regisseur versuchte. Mit Die Brücke von Arnheim gelang ihm 1977 ein erfolgreicher Einstand mit einem fulminanten Star-Ensemble (u.a. Michael Caine, Sean Connery, Gene Hackman, Robert Redford und Maximilian Schell) und gewann bei 7 Nominierungen 3 britische BAFTAs. 1982 folgte mit Gandhi Attenboroughs Meisterstück: Die Biografie mit Ben Kingsley in der Titelrolle gewann nach 11 Nominierungen 8 Oscars (u.a. für den besten Film, die Regie, den Hauptdarsteller, das Drehbuch und die Kamera), 4 Golden Globes, 5 BAFTAS (aus 16 Nominierungen) und den DGA-Award. A Chorus Line konnte trotz dreier Oscarnominierungen 1985 nicht an den Erfolg anknüpfen, und auch Schrei nach Freiheit, Chaplin (je drei Oscarnominierungen) und Shadowlands (2 Oscarnominierungen) waren weniger erfolgreich. Seine letzten drei Filme In Love and War, Grey Owl und Closing the Ring fanden schließlich kaum noch Beachtung.

Passend zu seinem schauspielerischen Höhepunkt bis Ende der 1970er Jahre, seinem Hoch als gefeiertem Regisseur in den 1980er Jahren und seinen weniger efolgreichen Regieprojekten in den letzten 25 Jahren war Richard Attenboroughs Filmkarriere zum Ende hin wieder eher der Schauspielerei zugewandt: Steven Spielberg schaffte es 1993, Attenborough nach fast 15 Jahren wieder vor die Kamera zu bringen: In Jurassic Park (und der Fortsetzung Vergessene Welt) spielte er den Milliardär John Hammond, der den Park mit geklonten Dinosauriern eröffnen möchte. In Das Wunder von Manhattan spielte er 1994 Santa Clause, in Kenneth Branaghs Hamlet und Shekhar Kapurs Elizabeth wirkte er letztendlich noch einmal in zwei historischen Filmen mit.

Richard Attenborough, seit 69 Jahren mit seiner Frau Sheila verheiratet, starb am 24. August 2014, wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag.

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