Filmkritik: Guardians of the Galaxy

Mit Iron Man, Captain America oder Thor haben die MARVEL Studios uns in den letzten Jahren ununterbrochen Superhelden präsentiert, die es als ihre Bestimmung betrachten, die Menschen vor dem Bösen zu beschützen. Das hat sich nun mit Guardians of the Galaxy, dem ersten Film der neuen Phase von MARVEL-Filmen, geändert: Fünf Aussteiger, der von der Erde entführte und in den 1980er Jahren hängen gebliebene Peter Quill alias Star Lord, die grün-häutige Killerin Gamora, der poetische Muskelprotz Drax, die Waschbär-Kreuzung Rocket und dessen Leibwächter Groot, ein zwei Meter großer, laufender Baum, müssen sich zusammen raufen, um die Galaxis vor dem Bösen zu beschützen - sehr gegen ihren eigenen Willen zunächst. Und das macht den Unterschied zu den bisherigen MARVEL-Superhelden aus: Die Guardians wollen zu Beginn eigentlich nur eines: Geld, Rache oder Spaß. Menschen retten... das ist für sie erstmal kein Thema.

Nach einer ruhigeren Exposition in den 1980er Jahren auf der Erde nimmt der Film urplötzlich eine rasante Wendung und katapultiert die Handlung in die Gegenwart- nur, dass der Schauplatz nicht mehr unsere heimische Erde, sondern fremde Welten im großen Universum sind. Das war man aus den beiden Thor-Filmen zwar schon gewohnt, nur haben die parallel dazu (und vor allem auch das Filmfinale dann) auf der Erde gespielt. Hier ist die Erde regelrecht vergessen, uninteressant oder schlicht nicht bekannt bei den meisten Alienrassen. Peter Quill (vom großartigen Chris Pratt gespielt, der in den nächsten Jahren noch in so einigen großen Blockbustern zu sehen sein wird - beginnend mit dem nächstjährigen Jurassic World - soviel ist sicher) ist in Besitz einer mysteriösen, kugelförmigen Metallkugel gelangt und will diese eigentlich zu einem guten Preis verkaufen, doch durch unglückliche Umstände platzt nicht nur sein Deal, er wird sogar ins Gefängnis geschmissen. Dort tut er sich mit den anderen vier Gesetzesbrechern zusammen, um das Objekt - erneut - zu stehlen und an den Collector (Benicio Del Toro) zu verkaufen. Letzterer hatte schon am Ende des letzten Thor-Abenteuers seinen ersten Kurzauftritt und wird hier nun etwas näher betrachtet. Doch auch dieses Mal geht etwas schief und man muss sich eingestehen, dass man, nun, da man die Wahrheit und die wirklichen Kräfte der Kugel kennt, alles daran setzen muss, sie auf's Neue zurückzubekommen und die Galaxis vor dem Bösen retten muss.

Der sehr gut aufgelegte Cast, von Chris Pratt über Wrestler Dave Bautista hin zu Bradley Cooper, der Rocket seine Stimme im Original leiht, macht aus Guardians of the Galaxy ein hochexplosives Action- und Gagfeuerwerk, das von Beginn an zu unterhalten weiß. Der Spaß wird in den zwei Stunden keinesfalls zu kurz kommen, Regisseur James Gunn (Slither, Super) versteht es, Slapstick und SF-Action zu verbinden und zum unterhaltsamsten Blockbuster des Sommers zu formen. Dass dabei die Handlung erwartungsgemäß einfallslos bleibt, tut dem Spaß aber glücklicherweise keinen Abbruch. So hat man das Vergnügen, mal etwas andere MARVEL-Helden zu erleben, frech, dreckig, ein bisschen böse und vor allem: immer für einen guten Spruch zu haben. Und dem kann dann auch die Post-Credit-Szene nichts mehr hinzufügen, die sich gut in das galaktische Tohuwabohu eingliedert.

★★★★☆

Originaltitel: Guardians of the Galaxy

Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn & Nicole Perlman
Kamera: Ben Davis
Musik: Tyler Bates

Darsteller:
Chris Pratt ... Peter Quill / Star Lord
Zoe Saldana ... Gamora
Dave Bautista ... Drax
Vin Diesel ... Groot
Bradley Cooper ... Rocket
Lee Pace ... Ronan
Michael Rooker ... Yondu Udonta
Karen Gillan ... Nebula
Djimon Hounsou ... Korath
John C. Reilly ... Corpsman Dey
Glenn Close ... Nova Prime
Benicio Del Toro ... The Collector
Peter Serafinowicz ... Denarian Saal
Gregg Henry ... Grandpa
Nathan Fillion ... Monstrous Inmate
Alexis Denisof ... The Other
Josh Brolin ... Thanos

USA 2014, 121 Min.
Disney
Kinostart: 28.08.2014
FSK 12

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