Filmkritik: 8 Namen für die Liebe
Und dabei ist die Handlung wie bei seinen filmischen Vorbildern so simpel wie einfallslos: Der mit übertriebenen Vorurteilen befangene Andalusier Rafa (Dani Rovira) verliebt sich in Sevilla in die Baskin Amaia (Clara Lago, Das verborgene Gesicht) und folgt ihr in ihre baskische Heimat. Von seinen Freunden gewarnt und in ständiger Angst, bei lebendigem Leib gefressen zu werden gerät er in ein Verwechslungsspiel mit Amaia und ihrem Vater Koldo (Karra Elejalde, Timecrimes), der wiederum einen unbändigen Hass auf Andalusier hat und Rafa für den baskischen Freund seiner Tochter hält. Dass das in einem heillosen Durcheinander enden muss, ist klar.
8 Namen für die Liebe macht aus seiner simplen Art keinen Hehl: Hier wird mit aller Macht versucht, aus Klischees und Vorurteilen Lacher zu generieren - und das gelingt sogar meistens ganz gut. Es gibt einige wirklich gute Einfälle (zum Beispiel als Rafa als frisch ernannter Anführer einer baskischen Demo inbrünstig "Bis zur Unabhängigkeit... und noch viel weiter!" brüllt und ein Baske daraufhin verwirrt fragt, ob das nicht aus Toy Story sei) und auch wenn man alles natürlich schon mal gesehen hat, sind die Figuren durchaus charmant und amüsant. Das liegt vor allem an der taffen Clara Lago und am herrlich grantig auftretenden Karra Elejalde, den man in Nacho Vigalondos Zeitreisethriller Timecrimes noch in einer gänzlich anderen Rolle sehen konnte.
Insgesamt ist der Film über weite Strecken unterhaltsam, ab und an vielleicht etwas zu bemüht und am Ende dann doch ein wenig zu sehr konstruiert, aber die schrägen Charaktere und das spanische Ambiente sorgen auf jeden Fall für einen unterhaltsamen Kinoabend bei heißen Temperaturen. Bleibt nur noch abzuwarten, wann die Deutschen mit einer Wessi/Ossi-Komödie nachlegen. Sie sollten sich auf jeden Fall beeilen, bevor die Italiener ihnen den Titel Willkommen im Osten wegschnappen.
Originaltitel: Ocho apellidos vascos
Drehbuch: Borja Cobeaga & Diego San José
Kamera: Gonzalo F. Berridi
Schnitt: Ángel Hernández Zoido
Musik: Fernando Velázquez
Darsteller:
Clara Lago ... Amaia
Karra Elejalde ... Koldo
Dani Rovira ... Rafa
Carmen Machi ... Merche
Aitor Mazo ... Pfarrer Inaxio
Alberto López ... Joaquín
Alfonso Sánchez ... Curro
ES 2014, 98 Min.
Alamode Filmverleih
Kinostart: 11. Juni 2015
FSK 6
Trailer:
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