Wolfman
Joe Johnston
Drehbuch:
Andrew Kevin Walker & David Self
nach Curt Siodmaks Original-Drehbuch
Darsteller:
7/10
Trailer:
Drehbuch:
Andrew Kevin Walker & David Self
nach Curt Siodmaks Original-Drehbuch
Darsteller:
Benicio Del Toro ... Lawrence Talbot
Anthony Hopkins ... Sir John Talbot
Emily Blunt ... Gwen Conliffe
Hugo Weaving ... Abberline
Kritik:
Wird ein fertiger Film der Öffentlichkeit über Monate hinweg vorenthalten, ist im Normalfall davon auszugehen, dass das Studio nicht zufrieden mit der Arbeit seines Regisseurs ist. Im Falle von Wolfman soll es allerdings verschiedene Gründe gegeben haben, die den Kinostart um beinahe anderthalb Jahre verschoben haben. Nachdem man sich von Regisseur Mark Romanek wegen kreativen Differenzen getrennt hatte, kam Joe Johnston (Jurassic Park III, Hidalgo, Jumanji) ins Boot. Das Drehbuch wurde umgeschrieben und schon im März 2008 starteten die Dreharbeiten, doch mit der ersten Schnittfassung war Johnston überhaupt nicht zufrieden. Nach über einem Jahr, im Mai 2009, wurde für den Film neues Material gedreht - zu dieser Zeit sollte der Film schon zweimal in den Kinos sein (der erste Kinostarttermin war für November 2008 angedacht, der zweite für Februar 2009, der dritte für April 2009 und der vierte für November 2009). Doch auch mit der neuen Schnittfassung im Sommer letzten Jahres wollte man den Film nicht in die Kinos bringen. Also wurde auch der Starttermin im November 2009 abgeschrieben und der Film ein weiteres Mal umgeschnitten. Nicht nur mit dem Filmschnitt gab es Probleme: Der Score von Danny Elfman stieß anfangs auch nicht auf große Gegenliebe, doch zum Umschreiben blieb keine Zeit, da er schon für Tim Burtons Alice im Wunderland eingespannt war und machte so Platz für den Österreicher Paul Haslinger. Doch nun stellt man erstaunt fest, dass auf dem Filmplaket und im Filmabspann wieder der Name Danny Elfman zu finden ist: Kurzfristig hat man sich doch noch für den Score des weitaus erfahreneren Musikers entschieden, da Haslingers Score laut einer Studiomitteilung "überhaupt nicht in die viktorianische Zeit passte".
Doch bei allem Hin und Her muss man sagen, dass Wolfman ein durchaus gelungenes Remake des 1941er Horrorfilms aus der Feder des Deutschen Curt Siodmak ist. Joe Johnston - im Übrigen 1981 für die visuellen Effekte in Steven Spielbergs Jäger des verlorenen Schatzes mit dem Oscar ausgezeichnet (und für die Effeke in allen drei originalen Star Wars - Filmen mitverantwortlich) - weiß es, eine großartige Atmosphäre aufzubauen. Fantastische Sets, schauriges Licht, viktorianische Bauten, Pferdekutschen, Nebel, tolles Make-up (vom sechsfachen Oscarpreisträger Rick Baker) und ohrenbetäubende Soundeffekte sorgen für richtig viel Spaß auf der Leinwand. Man wird regelrecht in den Sitz gepresst, wenn Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) im Nebel zwischen spitz aufragenden Felsteilen steht und man weiß, dass jeden Moment die Bestie auftauchen kann. Hier kommt auch wieder Danny Elfmans letztendlich wirklich stimmiger Score zum Einsatz.
Ist der Film optisch und aktustisch ein Wucht, ja sogar ein Fest für die Sinne, mangelt es leider an der Charakterzeichnung. Zu keinem Zeitpunkt wird man mit den Figuren warm, im Gegenteil: Del Toros Figur bleibt distanziert und kalt und Anthony Hopkins' Darstellung von Talbots Vater ist auch nicht mehr als routiniert. Routiniert würde man auch Hugo Weavings Spiel nennen und einzig Emily Blunt mag der sympathische Anker in der Figurensammlung sein, doch wie auch all die anderen bleibt ihr nicht viel Zeit, ihren Charakter "an den Mann" zu bringen. Somit ist es einem dann recht gleichgültig, wer nun leiden muss und wer am Ende lebt oder stirbt. Man könnte zudem durchaus sagen, dass Del Toro irgendwie fehlbesetzt ist - zumindest spielt er recht leidenschaftslos und gibt dem Zuschauer kaum Gründe, ihn zu mögen oder mit ihm mitzufiebern. Und das ist für die Titelfigur natürlich mehr als ungünstig.
Wolfman ist letztenendes ein äußerst spannender, düsterer und auch brutaler Horrorfilm, der von seinen Gruselmomenten und der brillanten Optik lebt und dabei leider etwas eine ausgefeiltere Charakterzeichnung und wendungsreichere Geschichte vernachlässigt. Dennoch habe ich mich schon sehr lange nicht mehr dermaßen gegruselt im Kino - und alleine das ist einen Blick schon wert.
Anthony Hopkins ... Sir John Talbot
Emily Blunt ... Gwen Conliffe
Hugo Weaving ... Abberline
Kritik:
Wird ein fertiger Film der Öffentlichkeit über Monate hinweg vorenthalten, ist im Normalfall davon auszugehen, dass das Studio nicht zufrieden mit der Arbeit seines Regisseurs ist. Im Falle von Wolfman soll es allerdings verschiedene Gründe gegeben haben, die den Kinostart um beinahe anderthalb Jahre verschoben haben. Nachdem man sich von Regisseur Mark Romanek wegen kreativen Differenzen getrennt hatte, kam Joe Johnston (Jurassic Park III, Hidalgo, Jumanji) ins Boot. Das Drehbuch wurde umgeschrieben und schon im März 2008 starteten die Dreharbeiten, doch mit der ersten Schnittfassung war Johnston überhaupt nicht zufrieden. Nach über einem Jahr, im Mai 2009, wurde für den Film neues Material gedreht - zu dieser Zeit sollte der Film schon zweimal in den Kinos sein (der erste Kinostarttermin war für November 2008 angedacht, der zweite für Februar 2009, der dritte für April 2009 und der vierte für November 2009). Doch auch mit der neuen Schnittfassung im Sommer letzten Jahres wollte man den Film nicht in die Kinos bringen. Also wurde auch der Starttermin im November 2009 abgeschrieben und der Film ein weiteres Mal umgeschnitten. Nicht nur mit dem Filmschnitt gab es Probleme: Der Score von Danny Elfman stieß anfangs auch nicht auf große Gegenliebe, doch zum Umschreiben blieb keine Zeit, da er schon für Tim Burtons Alice im Wunderland eingespannt war und machte so Platz für den Österreicher Paul Haslinger. Doch nun stellt man erstaunt fest, dass auf dem Filmplaket und im Filmabspann wieder der Name Danny Elfman zu finden ist: Kurzfristig hat man sich doch noch für den Score des weitaus erfahreneren Musikers entschieden, da Haslingers Score laut einer Studiomitteilung "überhaupt nicht in die viktorianische Zeit passte".
Doch bei allem Hin und Her muss man sagen, dass Wolfman ein durchaus gelungenes Remake des 1941er Horrorfilms aus der Feder des Deutschen Curt Siodmak ist. Joe Johnston - im Übrigen 1981 für die visuellen Effekte in Steven Spielbergs Jäger des verlorenen Schatzes mit dem Oscar ausgezeichnet (und für die Effeke in allen drei originalen Star Wars - Filmen mitverantwortlich) - weiß es, eine großartige Atmosphäre aufzubauen. Fantastische Sets, schauriges Licht, viktorianische Bauten, Pferdekutschen, Nebel, tolles Make-up (vom sechsfachen Oscarpreisträger Rick Baker) und ohrenbetäubende Soundeffekte sorgen für richtig viel Spaß auf der Leinwand. Man wird regelrecht in den Sitz gepresst, wenn Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) im Nebel zwischen spitz aufragenden Felsteilen steht und man weiß, dass jeden Moment die Bestie auftauchen kann. Hier kommt auch wieder Danny Elfmans letztendlich wirklich stimmiger Score zum Einsatz.
Ist der Film optisch und aktustisch ein Wucht, ja sogar ein Fest für die Sinne, mangelt es leider an der Charakterzeichnung. Zu keinem Zeitpunkt wird man mit den Figuren warm, im Gegenteil: Del Toros Figur bleibt distanziert und kalt und Anthony Hopkins' Darstellung von Talbots Vater ist auch nicht mehr als routiniert. Routiniert würde man auch Hugo Weavings Spiel nennen und einzig Emily Blunt mag der sympathische Anker in der Figurensammlung sein, doch wie auch all die anderen bleibt ihr nicht viel Zeit, ihren Charakter "an den Mann" zu bringen. Somit ist es einem dann recht gleichgültig, wer nun leiden muss und wer am Ende lebt oder stirbt. Man könnte zudem durchaus sagen, dass Del Toro irgendwie fehlbesetzt ist - zumindest spielt er recht leidenschaftslos und gibt dem Zuschauer kaum Gründe, ihn zu mögen oder mit ihm mitzufiebern. Und das ist für die Titelfigur natürlich mehr als ungünstig.
Wolfman ist letztenendes ein äußerst spannender, düsterer und auch brutaler Horrorfilm, der von seinen Gruselmomenten und der brillanten Optik lebt und dabei leider etwas eine ausgefeiltere Charakterzeichnung und wendungsreichere Geschichte vernachlässigt. Dennoch habe ich mich schon sehr lange nicht mehr dermaßen gegruselt im Kino - und alleine das ist einen Blick schon wert.
7/10
Trailer:
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