Filmkritik: Die Monster Uni

Zwölf Jahre sind vergangen, seit 2001 Die Monster AG, Pixars gerademal vierter Animationsfilm, erschien. Mike und Sully waren das erfolgreichste Schrecker-Team von ganz Monstropolis - und beste Freunde. In Die Monster Uni, dem ersten Prequel des erfolgreichsten Animationsstudios der Welt und dem bislang 14. Film des Studios, fangen sie nun von ganz vorne an: Der Film beginnt mit einem Rückblick in die Schultage von Klein-Mike, wie er mit seiner Klasse die Monster AG besucht, um dort die großen Schrecker zu bestaunen. Schon da macht sich bemerkbar, dass Mike ein Außenseiter ist, den die Mitschüler meiden. Das ändert sich auch nicht Jahre später, als er es erfolgreich geschafft hat, sich für Schreckologie an der Monster Universität einzuschreiben. Doch das Studium verläuft nicht wie geplant. Alle wollen nur feiern und Spaß haben, während er brav lernen möchte, um das Studium gut abzuschließen. Eine Konfrontation mit dem arroganten Sully bringt seine Pläne allerdings aus dem Gleichgewicht: Sie müssen die "Schreckspiele" gewinnen, um ihr Studium fortsetzen zu dürfen. Hier treten verschiedene Studenten-Verbindungen in diversen Kategorien gegeneinander an. Gemeinsam mit der Verbindung Omega Kreischma stürzen sie sich in den ungleichen Kampf mit den stärkeren und cooleren Monstern.

Die Monster Uni handelt vor allem von Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Gegensätzlichkeiten. Zweifelsohne hat das zur Folge, dass der Film vielleicht ein eher jüngeres Publikum anspricht, was man am Humor (gerade im Vergleich mit der Toy Story-Reihe oder den Unglaublichen), den Emotionen (Toy Story 3 oder Oben entlockten ja sogar dem Gefühlslosesten die eine oder andere Träne) und der Handlung festmachen kann: Das Drehbuch ist im Vergleich zu anderen Pixar-Produktionen harmloser, es gibt weniger Bissigkeiten. Allerdings kann man das den Machern gar nicht als negative Eigenschaft vorwerfen - immerhin war schon der Vorgänger Die Monster AG durchaus für ein kleineres Pixar-Publikum gedacht. Und dank der schrägen Figuren - und davon gibt es einen großen Haufen - gibt es auch für alle jenseits des Grundschulalters viel zu lachen und zu staunen: Die Verbindung omega Kreischma ist voll von Außenseitern, die man einfach lieben muss: Gemeinsam müssen sie erkennen, dass sie nur gewinnen können, wenn sie zusammenarbeiten.

Nachdem man also die (sehr schöne) Uni-Einführung und den (sehr gelungenen und - pardon - monströs lustigen) Wettkampf gesehen hat, kommt es im letzten Drittel des Films zu einer spannenden, interessanten Wendung. Die soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, gibt dem Film allerdings nochmal einen besonderen Kick, da man hier aus bekanntem Terrain herausbricht und sich für kurze Zeit an etwas Anderes wagt.

Der optischen Kreativität Pixars sind jedenfalls mal wieder keine Grenzen gesetzt: In jeder Ecke entdeckt man - wenn man seine Augen in die richtige Richtung lenkt - allerlei Wortspiele und Gimmicks. Wie so oft verlangt es bei einem Pixar-Film nach einer Zweitsichtung, um all das wirklich Wahrzunehmen. Auch merkt man natürlich vor allem im Vergleich zum ersten Teil, dass die Animationen auf dem Höchststand der aktuellen Möglichkeiten liegen. Jedes einzelne Haar von Sully wirkt echt, Details im Hintergrund sind penibelst animiert. Besonders gelungen ist auch der sehr abwechslungsreiche, lässige Score von Randy Newman - wobei natürlich auch Themen des ersten Teils nicht fehlen.

Zusammengefasst ist Die Monster Uni erneut ein wunderschöner, sehr lustiger und unglaublich kreativer Pixar-Film, der vielleicht nicht zu den besten Filmen des Studios zählt (da liegt die Messlatte auch sehr, sehr hoch), aber dennoch von Anfang bis Ende (bis nach dem Abspann sitzen zu bleiben lohnt sich im Übrigen auch) hervorragend unterhält und sein Publikum - Groß und Klein - bestens gelaunt aus dem Kinosaal entlässt.

★★★★☆


Originaltitel: Monsters University

Regie:

Darsteller:
Billy Crystal ... Mike
John Goodman ... Sully
Steve Buscemi ... Randy
Helen Mirren ... Dean Hardscrabble
Alfred Molina ... Professor Knight
Nathan Fillion ... Johnny
Bonnie Hunt ... Mrs. Graves
John Krasinski ... Frank McCay
Bill Hader ... Referee / Slug
Frank Oz ... Fungus



USA 2013, 104 Min.
Walt Disney Pictures / Pixar Animation Studios
Kinostart: 20.06.2013
FSK 0


Trailer:



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