Blind Side (The Blind Side)

Regie:
John Lee Hancock

Drehbuch:
John Lee Hancock
nach dem Buch von Michael Lewis

Darsteller:
Sandra Bullock ... Leigh Anne Tuohy
Tim McGraw ... Sean Tuohy
Quinton Aaron ... Michael Oher
Jae Head ... S.J. Tuohy
Lily Collins ... Collins Tuohy

Kritik:

Blind Side hatte im Vorfeld gerade für den deutschen Kinomarkt eine zweigespaltene Persönlichkeit: Zum einen sind Sportdramen fast immer ein finanzielles Desaster, Filme mit Sandra Bullock dagegen locken immer wieder viele Zuschauer in die Kinos. Mit dem Oscar für die beste weibliche Hauptdarstellerin im Rücken fand der Film von John Lee Hancock nun also doch ein wesentlich größeres Publikum als vielleicht noch vor 3 Monaten zu erwarten war.

Es geht um ein wohlhabendes Ehepaar mit zwei Kindern, dass den heimatlosen, großgewachsenen und übergewichtigen Michael aufnimmt, von allen nur Big Mike genannt. Er ist schwarz, der Vater unbekannt, die Mutter drogenabhängig, er hat keine Schulausbildung und keine Freunde. Was sehr klischeehaft klingt, ist es leider auch, aber das ist zum Glück nicht so gravierend, dass es dem Film von vornherein schadet. Vielmehr lebt der Film von seinen durchaus berührenden Momenten, die zwar durchaus kitschig sein mögen, aber die man einfach in Kauf nimmt. Und man sollte bedenken, dass es sich tatsächlich - mal wieder - um eine wahre Geschichte handelt. Die Tuohy-Familie nimmt Michael nicht nur bei sich auf, sie verschaffen ihm Zugang zu einer christlichen Schule und einen Platz im Football-Team. Schon bald wird "Big Mike" zum größten Talent der Mannschaft und heiß umworben von den Trainern.

Sandra Bullock spielt ihre Hauptrolle durchaus gut und routiniert - aber das ist es eben auch schon: Routiniert. Wieso sie ausgerechnet hierfür einen Oscar bekommen hat, erschließt sich mir kein bisschen. Vor allem, weil Quinton Aaron als wortkarger Michael Oher viel markanter und eindringlicher spielt. An ihm hängt man dran, mit ihm fühlt man mit, um ihn dreht sich die Geschichte. Besonders lange bleibt einem auch noch Jae Head im Gedächtnis, der Knirps spielte schon in Hancock den Sohn von Charlize Theron und Jason Bateman und darf hier richtig lustig aufspielen.

Die Football-Sequenzen sind wohl dosiert und nicht übermäßig lange, weswegen man den Film auch mehr als Drama als solches und nicht als Sportdrama sehen sollte. Blind Side ist ein rundum gelungener Film mit vielen schönen, komischen und auch bewegenden Momenten, die über den übermäßigen Klischeeanteil in der Handlung hinwegsehen lassen und den Film durchaus leicht über den normalen Durchschnitt heben - wenn auch nicht wesentlich.


7/10

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