Schwerkraft

Regie:
Maximilian Erlenwein

Drehbuch:
Maximilian Erlenwein

Darsteller:
Fabian Hinrichs ... Frederick Feinermann
Jürgen Vogel ... Vince Holland
Nora von Waldstätten ... Nadine Joris
Jule Böwe ... Sonja
Thorsten Merten ... Kollath
Eleonore Weisgerber ... Frau Reicherts

Kritik:

Was schwarzhumorig und schräg beginnt, nimmt immer mehr an Fahrt ab und endet zu guter Letzt in einem seltsamen, wirren und vor allem auch bescheuerten Finale, das kein bisschen Komik enthält, sondern plötzlich auf toternst stimmt. Schwerkraft ist ein sehr zweischneidiges Werk geworden, das so gewaltig abbaut, dass es eine Schande ist. Und das gilt nicht nur für die Handlung.

Als gelangweilter Banker Frederick spielt Fabian Hinrichs (Sophie Scholl) anfangs so richtig schön durchgeknallt und schräg - doch je weiter man mit ihm kommt, desto unsympathischer wird seine Figur und in der letzten halben Stunde möchte man ihn nur noch treten und schlagen - oder am besten einfach nur in eine Anstalt stecken. Auch Jürgen Vogels Kleinkrimineller Vince ist anfangs noch lustig, doch irgendwie wirkt er durch den ganzen Film durch dermaßen gelangweilt, dass auch er einem irgendwann tierisch auf die Nerven geht. Doch auch die anderen Figuren sind zunächst noch schräg eingeführt und später mehr störend und nervtötend als
für sie gut wäre.

Dabei ist die Geschichte sogar recht gut: Der Banker Frederick hat genug von seinem Job, vor allem nachdem sich vor seinen Augen ein Kreditträger erschießt. Er trifft auf seinen alten Jugendfreund Vince, einen kleinen Gauner, mit dem er nun einen nach dem anderen Bankkunden ausraubt. Das ist durchaus amüsant inszeniert - auch wenn es von Anschlussfehlern erster Klasse nur so wimmelt: Wenn die Türgriffe nach jedem Schnitt mal links und mal rechts sind, ist das nur noch Schlamperei. Doch man kann keinen Film mit 40 Hauseinbrüchen drehen. Also muss noch eine Liebesgeschichte rein - und die ist schon fast unpassend. Frederick liebt nämlich nach all den Jahren immer noch seine Ex-Freundin Nadine (Parkour-Darstellerin Nora von Waldstätten). Doch mit seinen dämlichen Anmachen und Sprüchen nervt er nicht nur sie, sondern auch den Zuschauer. So ergeben sich zwar immer wieder mal absurd-komische Situationen, doch die Dialoge sind meist unterste Schublade.

Es ist wirklich schade, dass Schwerkraft so einen Wandel durchmacht, denn nach dem vielversprechenden Anfang war um einiges mehr drin, als am Ende herauskam. Vor allem die immer dämlicher werdenden Dialoge und die unsympathischste Titelfigur seit Langem verhindern einen akzeptablen Filmgenuss. So bleibt der Film weit hinter seinen Möglichkeiten zurück - und hinterlässt sogar einen ziemlich faden Beigeschmack.

3/10

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