Iron Man 2

Regie:
Jon Favreau

Drehbuch:
Justin Theroux

Darsteller:
Robert Downey Jr. ... Tony Stark
Don Cheadle ... Lt. Col. James Rhodes
Scarlett Johansson ... Natalie Rushman
Gwyneth Paltrow ... Pepper Potts
Sam Rockwell ... Justin Hammer
Mickey Rourke ... Ivan Vanko

Kritik:

Mit viel Lärm um Nichts wurde der lang ersehnte zweite Teil von Marvels Iron Man beworben. Nichts ist in diesem Fall natürlich sehr übertrieben – aber es spiegelt den ersten Eindruck direkt nach dem Verlassen des Kinosaals wieder, wenn man nach dem sehr unterhaltsamen ersten Teil nun doch hohe Erwartungen hatte. Wenn man sie denn hatte.

Denn aus einem mir selbst nicht bekannten Grund war ich alles andere als heiß auf eine Rückkehr von Robert Downey jr. als Tony Stark alias Iron Man. Mag es daran gelegen haben, dass Mickey Rourke den Bösewicht mimt? Rourke, der – rein subjektiv gesehen natürlich – irgendwie ein arroganter Sack ist und dem ich außer seiner tollen Wrestler-Darstellung noch nie schauspielerisches Talent zugesprochen habe? Oder lag es an den öden Trailern, die außer mehr Iron Men nichts Interessantes boten? Scarlett Johansson? Total verschenkt und nach dem tollen Beginn ihrer Karriere absolut überschätzt. Die Handlung? Dermaßen unnötig wie der ganze Film als solcher. Zu keiner Minute des Films denkt man sich „oh ja, das mussten sie noch zeigen, sonst hätte ich xy nicht verstanden.“ Wenn eine Fortsetzung so gar nichts dazu beiträgt um eine gewisse Daseinsberechtigung zu haben, stellt man sich natürlich automatisch die Frage: Gab es andere Gründe außer Geld, hier eine Fortsetzung zu drehen?

Tony Stark (cool, aber bei weitem nicht so lässig wie im Vorgänger: Downey jr.) kann die Vermarktung seines Anzugs nicht mehr aufhalten und so produziert Waffenkonkurrent Hammer (der wahre Lichtblick des Films: Sam Rockwell) eine Armee von eisernen Männern – die vom russischen Physiker Ivan Vanko (Rourke) zum Rachefeldzug gegen Stark eingesetzt werden. Das ist die Geschichte von Iron Man 2. Mehr gibt’s da nicht. Stark betrinkt sich, streitet sich mit seinem besten Freund (nach Terrence Howard seltsamerweise diesmal von Don Cheadle gespielt – und dabei genauso blass), streitet sich mit seiner Freundin (Gwyneth Paltrow – unterfordert) und trifft mal wieder auf Nick Fury (Samual L. Jackson – lässig und mit eigenem Spin-Off in der Tasche). Spannung? Fehlanzeige. Denkt man, der Endkampf beginnt, ist er schon wieder vorbei. Dazu zwei Dutzend eiserne Roboter, die die Stark-Expo zerlegen, eine seltsame Sequenz beim Autorennen in Monaco und die heiß erwartete Insider-Szene nach dem Filmabspann (wie üblich bei den neuen Marvel-Filmen).

Es ist ein Jammer. Da gibt es mal eine richtig gute Marvel-Verfilmung und dann enttäuscht der zweite Teil auf voller Breitseite. Natürlich sind die Effekte großartig, natürlich ist die Action gut und natürlich ist auch Robert Downey jr. wieder einigermaßen gut aufgelegt. Dennoch bleibt ein ziemlich fader Beigeschmack bestehen, wenn man sich aus dem Kinosessel erhebt und resümiert, was man grade gesehen hat. Keine Frage, Iron Man 2 ist durchaus unterhaltsam und hat einige amüsante Dialoge zu bieten. Alles in allem ist der Film aber einfach unnötig. Und das ist schlimmer als ein pseudo-böser russischer Gangster, den Mickey Rourke spielt oder was auch immer man dem Film sonst noch vorwerfen könnte. Selten war eine Fortsetzung so belanglos – und das ist das Tragischste, das man Jon Favreaus Film vorwerfen kann.

5/10

Trailer:

Kommentare

  1. Dann wundere ich mich aber über deine Punktevergabe, denn deine Kritik klingt so garnicht nach 6 von 10 Punkten.

    Ich finde Iron Man 2 ebenso bei Weitem nicht so gut und cool wie den ersten, aber noch immer besser als manch andere miese Comicverfilmung - und davon gibt es ja reichlich.

    Besonders Mickey Rourke finde ich sehr geil, er passt optisch einfach in diese Rolle. Nur leider bekommt er viel zu wenig Leinwandzeit.

    Was ich ebenfalls loben muss, ist, dass der Film nicht so wie viele Fortsetzungen auf "höher, schneller, weiter" setzt, sondern nachwievor eine überschaubare, aber dafür sehr gut umgesetzte Anzahl an Actionszenen besitzt. Manchmal ist weniger eben mehr.

    Nachdem der erste Teil von mir 9 Punkte bekommen hätte, wären es für diesen 7.

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  2. Zugegeben, die Wertung mag zu hoch erscheinen, nachdem man den Text gelesen hat.

    Allerdings sollte man das Fazit (den letzten Absatz) am stärksten betonen, dann wird klar, dass ich durchaus auch einiges Positives über IRON MAN 2 zu sagen habe, aber eben sehr enttäuscht war. Und diese Enttäuschung ist eben arg subjektiv in schriftlicher Form ausgefallen, die Wertung spiegelt dann eher den etwas objektiveren Wert wieder.

    Was andere Comic-Verfilmungen angeht:
    Fand den zweiten HULK-Film beispielsweise (im Vergleich zu IM2 jetzt) unterhaltsamer im Großen und Ganzen - aber wohl auch deswegen, weil ich keinerlei Erwartungen hatte. Mit Spider-Man konnte ich noch nie sehr viel anfangen (Teil 1 und 2 liegen da bei vll. 7/10 und Teil 3 bei knappen 6/10), Fantastic Four kenne ich nicht, Hulk (mit Bana) war recht dröge (5/10) und die beiden Batman-Filme von Nolan sehe ich bei 9/10, bzw. 10/10. Iron Man 1 im Übrigen bei 8/10.

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