Robin Hood

Regie:
Ridley Scott

Drehbuch:
Brian Helgeland

Darsteller:
Russell Crowe ... Robin Longstride
Cate Blanchett ... Marion Loxley
Max von Sydow ... Sir Walter Loxley
Mark Strong ... Godfrey
William Hurt ... William Marshal
Matthew Macfadyen ... Sheriff v. Nottingham

Kritik:

Die Legende um den mutigen Robin Hood, der von den Reichen nimmt und den Armen gibt, kennt vermutlich jedes Kind. Regie-Legende Ridley Scott hat sich nun der angeblich wahren Geschichte hinter dem Mann, der zu ebenjener Legende wurde, angenommen und das getan, was er am besten kann: Ein monumentales Epos inszeniert. Nach dem Oscar-Abräumer Gladiator und dem absolut unterschätzten und großartigen Königreich der Himmel (vor allem im 189 Minuten langen Director's Cut) realisierte er mit einem gigantischen Budget von angeblich 235 Millionen Dollar und einem Staraufgebot, das kaum noch zu überbieten ist, ein spannendes und actionbepacktes Epos, in dem Oscar-Preisträger Russel Crowe (Gladiator, A Beautiful Mind, Master & Commander) den Bogenschützen Robin Longstride mimt, der von den Kreuzzügen zurückkehrt und die Identität des verstorbenen Robert von Loxley annimmt. Zu seiner Überraschung nimmt ihn dessen Vater Sir Walter (umwerfend: Max von Sydow, Shutter Island) herzlich bei sich auf als "neuen" Sohn, der nun an der Seite von Roberts Witwe Marion (Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, Aviator) vorgeben soll, der echte Robert Loxley zu sein, damit Marion Hof und Land behalten kann. Doch das Land ist im Aufruhr und Gefahr droht von Innen und von Außen: Prinz John (stark: Oscar Isaacs, Agora) übernimmt den Thron von seinem gefallenen Bruder Richard Löwenherz (Danny Huston, Birth) - im Übrigen alles andere als der tapfere, gütige König dargestellt, als den man ihn sonst kennt - und beauftragt unter anderem den schleimigen Sheriff von Nottingham (wunderbar: Matthew Macfadyen) und den fiesen Godfrey (herrlich fies: Mark Strong, Kick-Ass, Der Sternwanderer), der allerdings eigene Pläne schmiedet: Er bereitet einen Angriff der Franzosen vor, während Robin und Marion versuchen müssen, ihr Leben und ihr Land sowie die darauf lebenden Menschen zu retten. Hilfe bekommen sie dabei von William Marshal (William Hurt) sowie Robins treuen Freunden, darunter Little John (Kevin Durand, Lost) und Bruder Tuck (Mark Addy, Ritter aus Leidenschaft).

Robin Hood ist von der ersten Minute an ein packendes, üppig oder gar verschwenderisch gut ausgestattetes Historienepos, das mit wunderschönen Bildern von Originalschauplätzen und gewaltigen Schlachtszenen ebenso überzeugt, wie mit seiner ruhigen Geschichte um Robin und Marian. Ridley Scott weiß genau, wie er die Geschichte interessant vorantreiben muss, damit der Zuschauer auch nach gut zweieinhalb Stunden nicht gelangweilt wird - und es gelingt ihm fast durchgängig. Ein kleines Manko sind dabei die Figuren als solche. Durch den star-bepackten Cast und die Vielzahl an Figuren, bleibt nicht allzuviel Zeit, auf alle wichtigen Charaktere ausgiebig genug einzugehen, weswegen eine Bindung zwischen Figur und Zuschauer nicht immer funktioniert. Das wiederum wirkt sich auf die Emotionen aus, die leider etwas zu kurz kommen und so ein wenig Dramatik missen lassen, die bei Gladiator beispielsweise vorhanden war.

Das - und die Tatsache, dass der Film endet, als Robin zum Outlaw wird, als den man ihn kennt (und viele Zuschauer vermutlich dachten, dass man da noch was von sehen würde) - sind aber auch schon die einzigen Kritikpunkte, die man hier anführen könnte. Ansonsten ist Scotts Film ein Fest für Augen und Ohren, und auch das hohe Budget lässt sich nach dem Filmabspann leicht erklären: Ohne auffällige visuelle Effekte inszeniert Scott hier ein zweieinhalbstündiges Historienabenteuer, mit tausenden Statisten, Kostümen, Waffen, bietet viele Szenen im Wasser, viele Luftaufnahmen und Tiersequenzen. All das verschlingt natürlich Unmengen an Geld - und ich für meinen Teil bin froh über Scotts Entscheidung, hier so wenige Computeranimationen wie möglich zu verwenden. Denn Robin Hood ist nicht nur die angeblich wahre Geschichte einer Legende, es ist auch eine sehr realistische Geschichte und Inszenierung eines großen Regisseurs, von dem wir hoffentlich noch einige weitere Historienfilme diese Art sehen werden.

8/10

Trailer:

Kommentare

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Danke, deckt sich fast haargenau mit meinen Eindrücken und Empfindungen von diesem Film!

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  3. Und wer versteckt sich hinter "Anonym"? =)

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