Zu scharf, um wahr zu sein (She's out of my League)

Regie:
Jim Field Smith

Drehbuch:
Sean Anders & John Morris

Darsteller:
Jay Baruchel ... Kirk
Alice Eve ... Molly
T.J. Miller ... Stainer
Mike Vogel ... Jack
Nate Torrence ... Devon


Kritik:

Wenn eine Teenie-Komödie seine Figuren ernst nimmt und nicht nur auf Fäkalhumor und Körperflüssigkeiten setzt, kann der Film schon mal nicht zur American Pier – Kategorie gehören. Zu scharf, um wahr zu sein ist so eine Komödie. Unverkennbar für ein junges Publikum produziert und auch nicht gänzlich ohne einen Spermaspritzer auskommend schafft es der Film von Jim Field Smith durchaus, das Publikum positiv zu überraschen. Denn wer sich von diesem Film, vielleicht auch mal wieder dem deutschen Titel sei Dank, eine platte Comedy erwartet hatte, könnte vielleicht ein bisschen enttäuscht den Kinosaal verlassen.

Jay Baruchel (derzeit noch in der Originalfassung von Drachenzähmen leicht gemacht als Hauptcharakter Hicks zu hören) mimt den Durchschnittstypen Kirk, der bei der Flugsicherung am Flughafen arbeitet und dort mit seinen drei Kumpels sein Liebesleben analysiert. Für die gilt nämlich die 10-Punkte-Regel. Eine Frau mit einer 10 ist quasi unerreichbar – da man selber nur maximal eine 7 ist und mehr als 2 Punkte Unterschied niemals funktionieren können. Doch die Theorie funktioniert in der Praxis scheinbar nicht so ganz: Als Molly (Alice Eve aus Starter for 10) ihr I-Phone am Flughafen liegen lässt, treffen die 10 Punkte Frau und der 5 Punkte Mann aufeinander – und irgendwie, ganz unerklärlich für alle, verliebt sich Molly in den ruhigen, schüchternen Kirk.

Was dann kommt ist mal Klischee-Abarbeitung, aber erfreulicherweise auch immer wieder mal erfrischend charmant und sympathisch inszenierte Komödie. Das liegt zum einen an den rundum liebenswerten Figuren und deren guten Darstellern, als auch am feinfühligen Drehbuch, dass wie schon angedeutet seine Charaktere ernst nimmt und nicht zu schablonenhaften Wachsfiguren verkommen lässt. Natürlich darf auch hier nicht das peinliche Zusammentreffen des tollpatschigen Typen mit den konservativen Eltern der jungen Schönheit fehlen, ebenso wenig wie der schon erwähnte Körperflüssigkeiten-Fauxpas und das Hollywood-Happy-End, aber trotz allem muss man dem Film zugestehen, dass er charmant ist von Anfang bis Ende. Dafür verzeiht man ihm dann auch, dass es keine wirklichen großen Lacher gab, bei denen man laut losbrüllen müsste, der Humor sich dafür kontinuierlich auf gutem Niveau durch den Film angelt.

Somit schadet der deutsche Filmtitel dem Film vermutlich wieder mal eher, als dass er ihm hilft. Und die Zuschauer, die gerade wegen des Titels (und dem zugegebenermaßen dazu passenden Trailer) in den Film gegangen sind, werden vermutlich ebenfalls erstaunt sein – über den sanften und ernsten Grundton der Geschichte, die natürlich auch eine Moral besitzt: Jeder ist eine 10, denn es kommt niemals nur auf die äußere Schönheit an. Danke Hollywood.

5,5/10

Trailer:

Kommentare