Friendship!

Regie:
Markus Goller

Drehbuch:
Oliver Ziegenbalg

Darsteller:
Matthias Schweighöfer ... Tom
Friedrich Mücke ... Veit
Alicja Bachleda ... Zoey




Kritik:

Man nehme Matthias Schweighöfer, David Hasselhoff und Star Wars - und schon hat man einen Film, der mir gefällt. Nun ja, so einfach ist es dann auch wieder nicht, aber die Chancen stehen gut, dass er damit dicke Pluspunkte sammeln wird.

Friendship! erzählt die tatsächlich mehr oder weniger wahre Geschichte von zwei Freunden, die sich nach der Öffnung der DDR-Grenzen auf den weiten Weg in die Vereinigten Staaten machen, um die Golden Gate Bridge in San Francisco zu sehen. Auf ihrem Road Trip quer durchs Land treffen die beiden Klischee-Ossis auf Klischee-Amis (vom halbnackten Cheerleader-Girl, über gewalttätige, alkoholisierte Biker bis hin zu viel zu dicken Menschen) und erleben ihr blaues Wunder.
Was inhaltlich öde und wie tausend Mal gesehen klingt, ist zum Glück nicht ganz so schlimm, was vor allem den beiden sehr charismatischen Darstellern - Schweighöfer und Mücke - zu verdanken ist, die den beiden DDRlern Leben einhauchen. Hätte man nach der Betrachtung des Kinotrailers vielleicht noch auf eine Art American Pie der DDR plädieren können, muss man nach der Sichtung zugeben, dass dies nicht der Fall ist. Klar gibt es auch Szenen, die gut und gerne in so einen Film gepasst hätten, doch geht es hier vielmehr um die Reise als solche, die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern und die Suche nach dem Vater des einen Freundes. Dabei wird der Film mitunter durchaus sehr emotional und hebt sich damit schon deutlich von 08/15-Teeniekomödien ab, denn das Herz hat er am rechten Flecken - um es mal poetisch auszudrücken.

Vor allem Dank eines gut aufgelegten Matthias Schweighöfer gibt es wahnsinnig viel zu lachen: Seien es die Kommunikationsschwierigkeiten und Aussprachefehler (vorm Central Park in New York: "Oh, der Zentral-Park!"), Situationskomik ("Ja... da lacht 'se!") oder die göttliche Szene mit dem elektrischen Klappbett... der Humor kommt definitiv nicht zu kurz. Und um auf den Anfangssatz noch einmal zurückzukommen: Ein Film, der "Looking for Freedom" (inkl. Live-Aufnahmen Hasselhoffs aus Berlin!) und einen Lichtschwertkampf (samt Polizeiansage "May the force be with you!") beinhaltet, kann kein von Grund auf schlechter sein. A propos Musik: Der Soundtrack ist sehr schön, auch die Bilder von Amerikas weit offenen Landschaften und den nicht enden wollenden Highways sind ein Hingucker.

Friendship! ist am Ende ein sehr symathischer und humorvoller Film über zwei Freunde, die in einem fremden Land ihr größtes Abenteuer erleben müssen. Nicht mehr und nicht weniger. Und - nur um es klar und deutlich zu machen: Er macht sich auf keinen Fall grenzenlos lustig über die DDR und seine damaligen Einwohner. Natürlich wird mit Klischees gespielt - aber spätestens, wenn die beiden Jungs ihren kleinen Film über ihr Heimatland zeigen wird es nostalgisch - und diese Nostalgie ist durchaus ernst gemeint.

7,5/10

Trailer:

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