Surrogates

Regie:

Drehbuch:
Michael Ferris & John Brancato

Darsteller:
Bruce Willis ... Tom Greer
Radha Mitchell ... Peters
Rosamund Pike ... Maggie
James Cromwell ... Canter
Ving Rhames ... The Prophet


Kritik:

Jonathan Mostow hat nicht gerade den Ruf eines großen Regisseurs, auch für sein Genre hat er nur mäßig gelungene Projekte inszeniert, darunter den dritten Terminator und den U-Boot-Film U-571. Auch um Hauptdarsteller Bruce Willis war es längere Zeit sehr ruhig. Umso erfreulicher ist dann die Tatsache, um es gleich mal vorwegzunehmen, dass Surrogates - Mein zweites Ich ein grundsolider Science-Fiction-Thriller geworden ist (der überraschender Weise von Schauspielerin Elizabeth Banks produziert wurde), was er vor allem der spannenden und interessanten Geschichte zu verdanken hat, die man auch glücklicherweise nicht schon zwei Dutzend mal gesehen hat.

In naher Zukunft hat es sich bewährt, nicht mehr selber das Haus zu verlassen, sondern eine Art Avatar, einen sogenannten Surrogate, zu nutzen. Er wird über Gehirnwellen gesteuert, weswegen der echte Mensch an eine Maschine angeschlossen in seiner Wohnung sitzt oder liegt ohne sich zu bewegen. Als ein Mord geschieht - der erste seit Jahren - beginnt die heile Welt, die man durch die Surrogates verkündet hat, nach und nach in sich zusammenzubrechen. Aller Verdacht wird auf die wenigen Menschen (die "Humans") gelenkt, die in einer Art Auffanglager leben und sich weigern, Surrogates zu nutzen. Als eine mysteriöse Waffe auftaucht, die nicht nur den Surrogate zerstört, sondern parallel dazu auch den echten Menschen, der den Surrogate steuert, tötet, gerät die Lage außer Kontrolle. Tom Greer, routiniert gespielt von Bruce Willis, gerät zwischen die Fronten und wird aus dem Fall abgezogen, nachdem sein Surrogate zerstört wird. Er jedoch will Antworten - und tritt zum ersten Mal seit Jahren selber wieder vor die Wohnungstür. Was ihn dort erwartet ist die harte Realität und eine überraschende Verschwörung.

Überraschend ist die Geschichte in der Tat. Denn für einen scheinbar nach gewohntem Muster ablaufenden Film bietet Surrogates einige tolle Plot-Twists und Wendungen, die ihn durchaus etwas von der breiten Masse abheben. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Charaktere leider ein wenig auf der Strecke bleiben und recht eindimensional erscheinen. Die Dialoge klingen hölzern (und das nicht nur bei den roboterähnlichen Surrogates, sondern grade bei Bruce Willis) und der letzte Funke fehlt, um sich wirklich um Greer zu sorgen - ein Problem, dass gerade erst auch Gamer hatte, wobei der eine noch weitaus schwächere Charakterzeichnung hatte. Der tolle Cast wird demnach auch leider etwas unterfordert, von Bruce Willis' Figur hätte man sich vielleicht etwas mehr gewohnten Sarkasmus erhofft, irgendwie fehlte es ein bisschen an lockeren Sprüchen zwischendurch. Der Rest der Darstellerriege ist ebenfalls durch die Bank weg routiniert - wird aber wie schon gesagt nicht wirklich gefordert.

Sehr gelungen dagegen ist die Optik des Films - auch wenn ich bei einer Szene am Anfang im Kino gestutzt hatte, wie schlecht ein sich überschlagendes Auto animiert war - und dass es überhaupt animiert war. Die Surrogates dagegen sind sehr gut animiert (also die, bei denen man keine menschlichen Darsteller hatte), die Filmmusik von Richard Marvin und die Bilder vom Bourne-Kameramann Oliver Wood sind ebenfalls gelungen.

Surrogates erfindet zwar das SF-Genre nicht neu, muss sich allerdings auch nicht verstecken und ist es durchaus wert, gesehen zu werden. Eine interessante Geschichte mit überraschenden Wendungen, gute Optik und ein netter, aber leicht unterforderter Cast sorgen für einen rundum unterhaltsamen Kinoabend.

5/10

Trailer:

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