New York, I love you


Kritik:

Nach Paris, je t'aime ist dies nun der zweite Filme aus der Reihe Cities, we love. New York, I love you besteht aus 10 Segmenten, gedreht von Regisseuren aus aller Welt (darunter auch ein Kurzfilm vom deutschen Filmemacher Fatih Akin) mit vielen (Hollywood)Stars in den fünf New Yorker Boroughs.

Segment 1 - Jiang Wen
Ein äußerst cleverer Kurzfilm über einen jungen Träumer (Hayden Christensen), der sich an die junge Freundin eines deutlich älteren Mannes (Andy Garcia) ranmacht. Das interessante hierbei ist der schnelle Schlagabtausche zwischen den Figuren und der Taschenspielertrick, der sehr humorvoll eingesetzt wird.

Segment 2 - Mira Nair
Im Kurzfilm der Monsoon Wedding-Regisseurin geht es um Religion und Kultur. Eine Jüdin (Natalie Portman) unterhält sich mit dem gut gelaunten Inder (Irrfan Khan aus Slumdog Millionaire) und findet ein mehr oder weniger trübsinniges Ende. Etwas trübsinnig war auch der Gesamteindruck dieser Episode.

Segment 3 - Shunji Iwai
Sehr gelungen war dagegen das nächste Segment mit dem lange von der Bildfläche verschwundenen Orlando Bloom, der hier einen Musiker mit Arbeitsblockade spielt. Sehr feinfühlig und ironisch, vielleicht die optimistischste Episode.

Segment 4 - Yvan Attal
Die zweigeteilte Episode des französischen Schauspielers vereint vier große Mimen und bietet vor allem dank eines großartigen Ethan Hawke einiges zu lachen. Als Schriftsteller mit Drang zu ziemlich direkten Anmachen tritt er in ein riesiges Fettnäpfchen bei Maggie Q - während Chris Cooper und Robin Wright Penn sich einen ebenso ungewöhnlichen Schlagabtausch liefern... der mit einer augenzwinkernden Überraschung endet.

Segment 5 - Brett Ratner
Dass ausgerechnet ein Blockbuster-Regisseur die irrwitzigste und überraschendste Episode dreht, hätte man durchaus nicht erwarten müssen. Doch mit den beiden Jungstars Anton Yelchin (Star Trek) und Olivia Thirlby (Juno) liefert er hier einen Angriff auf die Lachmuskeln, der den Central Park in ein ganz anderes Licht rückt. Das definitiv spaßigste Segment.

Segment 6 - Allen Hughes
Ohne seinen Bruder Albert drehte der From Hell - Regisseur einen sehr nachdenkliche,n melancholischen Kurzfilm mit Bradley Cooper und Drea de Matteo (Die Sopranos). Vielleicht etwas zu ruhig nach dem ganzen Spaß bei Brett Ratner, aber dennoch schön anzusehen und inhaltlich vielleicht noch mit am Stärksten auf das Thema "Liebe" bezogen.

Segment 7 - Shekhar Kapur
Nach den beiden großartigen Historiendramen um Königin Elizabeth war es etwas ruhiger um den Pakistani geworden, doch sein Talent hat er keineswegs verloren. Mit einer wunderbaren Julie Christie drehte er die einfühlsamste und vielschichtigste Episode, träumerisch und visuell sehr beeindruckend.

Segment 8 - Natalie Portman
Nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera stand die junge Mimin. Sie erzählt die Geschichte eines dunkelhäutigen Vaters, der mit seiner weißen Tochter spazieren geht und von den Menschen um sie herum als "männliche Nanny" angesehen wird. Schön gespielt und gut inszeniert.

Segment 9 - Fatih Akin
Man erkennt sofort seinen Stil, weswegen das "Rate den Regisseur" - Spiel hier am einfachsten ausgefallen ist. Es geht um einen arabischen Maler, der in einer hübschen, jungen Asiatin seine letzte Muse findet. Melancholisch - und vielleicht etwas zu ruhig erzählt.

Segment 10 - Joshua Marston
Der Maria voll der Gnade - Regisseur inszenierte die letzte Episode des Films, in der er das großartige Duo Eli Wallach (The Good, the Bad and the Ugly) und Oscar-Preisträgerin Cloris Leachman (Die letzte Vorstellung) durch die Straßen der Stadt bis an die Meeres-Promenade schlurfen lässt und dabei einen herrlich amüsanten Dialog zwischen den zwei Alten einfängt.

Zusammengehalten werden die zehn Segmente im Übrigen von Zwischenszenen, die Randy Balsmeyer gedreht hat und in denen eine Touristin (Emilie Ohana) Videoaufnahmen von New York macht - und dabei alle zehn Segmente "betritt". So sehen wir am Ende noch einmal einen Blick auf die Figuren aller Segmente, an die Fassaden der Häuser projiziert. New York, I love you ist eine Sammlung von mehr oder weniger gelungenen Kurzfilmen, aber dennoch durchgängig schönen Bildern. Auch wenn man nicht viel "Neues" von der amerikanischen Metropole sieht und die eine oder andere Geschichte nur bedingt das Thema "Liebe" behandelt, lohnt sich dieser Episodenfilm durchaus für Anhänger ebensolcher. Allen anderen sei eher davon abgeraten.

5,5/10

Trailer:

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