Gamer

Regie + Drehbuch:
Mark Neveldine
Brian Taylor

Darsteller:
Gerard Butler ... Kable
Amber Valletta ... Angie
Michael C. Hall ... Ken Castle
Kyra Sedgwick ... Gina Parker Smith
Alison Lohman ... Trace
Ludacris ... Humanz Brother



Kritik:

Rasant steigt man ein in ein irres Kampfgetümmel mit sehr gelungenem Tonschnitt, verwackelter Handkamera und lauten MG-Salven. Dazwischen rennt Gerard Butler rum. Noch ist alles gut. Doch schon wenige Minuten später ist die Luft raus. Was den beiden Regisseuren bei Crank noch einigermaßen gelungen ist, will hier fast gar nicht mehr funktionieren: Gamer bietet zwar massig harte Action, dafür fehlt es dem Film fast gänzlich an wirklichem Unterhaltungswert. Keine schwarzhumorigen Auflockerungen oder coole Sprüche, keine überraschenden "Krankheiten" seitens der Regisseure.

Ihre pseudo-sadomasische Szenerie in der Spielwelt Society - man nutzt einen beliebigen Avatar und begibt sich mit ihm in eine Fantasiewelt, wo man tun und lassen kann, was man möchte - ist so aufdringlich und hölzern inszeniert, dass dem Film jeglicher Vernunftsboden unter den Füßen weggerissen wird. Wir sehen durchgeknallte Menschen, einer mehr Freak als der andere (weil das natürlich der Wunsch eines jeden Menschen ist), die Frauen sind meistens halb- oder gar gänzlich nackt, die Männer haben Ganzkörpertatoos, Haut ist dank Piercings bei den meisten kaum mehr zu erkennen und überhaupt sind einfach alle gestört. In der zweiten Spielewelt Slayers ist das nur bedingt anderes: Dort kämpfen zum Tode verurteilte Schwerverbrecher um Leben und Tod - ferngesteuert von irgendwelchen Gamern, die wohl Spaß daran haben echte Menschen zu töten. Und auch da sind die meisten durchgeknallte Freaks. Gerard Butlers Charakter Kable fällt da natürlich raus, der der Held des Metzel-Games ist und schon hunderte umgebracht hat (ferngesteuert natürlich), um am Ende als Sieger nach 30 Runden das Spiel verlassen zu dürfen.

Von Klischees kann man schon nicht mehr reden, der Film lebt von ihnen. Kable ist natürlich Mister Niceguy, total unschuldig und normal, der Rest - inklusive des Bösewichts - hat gehörig einen an der Waffel. Wozu sich eigentlich abmühen, wenn man am Ende doch nur von kranken Typen umgeben ist? Aber es gibt ja noch seine schöne Frau zu retten. Und seine Tochter! Leider hat Kables Frau aber das Sorgerecht für das Kind verloren, da sie selbst zur Spielfigur in Society wurde - aus Geldnot natürlich. Dort vergammelt sie nun und leidet unter den Perversionen von einem 10 Tonnen schweren Fettsack. Noch ein unerfülltes Klischee? Nein? Gut. Michael C. Hall darf als Technik-Freak und Oberschurke ungefähr ein Prozentchen seines Talents nutzen - wenn überhaupt. Es bleibt auch jedem selbst überlassen, ob er lachen oder weinen soll, wenn Hall und seine Leibwächter in Finale eine kleine Musicaleinlage (!) zum besten geben. Fünf Minuten später ist der Film aus.

Nachdem Gamer durchaus vielversprechend angefangen hat und auch namhafte Darsteller auf der Besetzungsliste stehen, hoffte ich noch auf einen kleinen Überraschungshit. Ich sollte mich irren: Die Darsteller bleiben weit unter ihrem Niveau und werden kein bisschen gefordert, die Geschichte wird von Minute zu Minute unsinniger und wäre die Optik nicht so gelungen (dank der digitalen Aufnahmetechnik mit dem RED Kamerasystem - da hatten sie wohl ein bisschen mehr Geld zur Verfügung als bei ihren Crank - Filmen) und die erste Viertelstunde genauso wirr wie der Rest, würde ich von einem richtigen Totalausfall reden - so ist es eine mittelschwere Katastrophe, eine herbe Enttäuschung (hatte nämlich durchaus Erwartungen an diesem Filmprojekt - wenn auch keine allzu hohen) mit total verschenkten Darstellern und trotz einzelner gelungener Momente alles in allem ein ärgerlicher Film, den man sich getrost sparen kann.

3/10

Trailer:

Kommentare

  1. Schade. Hatte mir mehr von Neveldine/Taylor erhofft, wo der Trailer ja wirklich vielversprechend aussah.
    Wär schade, wenn die beiden nur ein One-Hit-Wonder blieben. Aber man hat ja noch Hoffnung.

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  2. Ein neues Regie-Projekt gibt's zwar noch nicht, aber sie haben ja das Drehbuch zu "Jonah Hex" geschrieben - was ich schon mal sehr interessant finde. Freue mich ja sehr auf den Film.

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