Filmkritik: Shaun das Schaf

Als die Briten Peter Lord und Nick Park 1989 ihren ersten Wallace und Gromit Kurzfilm veröffentlichten, war noch nicht klar, mit welch immensem Erfolg sie in den nächsten 25 Jahren ihr Knetfilm-Universum weiterführen würden. Neben dem kauzigen Mensch-Hund-Duo entwickelten die beiden mit ihren Aardman Studios noch den Kinofilm Chicken Run und machten aus einem Nebencharakter der Wallace und Gromit-Kurzfilme, Shaun, eine eigenständige Serie - die heute den größten Erfolg des Studios feiert: Shaun das Schaf ist bei den Kleinen unfassbar beliebt, Merchandise-Artikel jedweder Art fliegen in Massen über die Verkaufstresen und nun war es an der Zeit auch Shaun und seinen Freunden einen eigenen Kinofilm zu widmen.

Und der ist vor allem eins: sehr, sehr unterhaltsam. Wie schon bei Wallace und Gromit sind die Knet-Animationen so detailreich und liebenswert, dass einem durchaus an der einen oder anderen Stelle das große Staunen kommt, wie dort bei Aardman gearbeitet wird. Die aus den Kurzfilmen bekannte Farm, auf der Shaun und seine Freunde wohnen ist ja schon toll gestaltet, aber mit der aufwendigen Stadtkulisse haben sich die Macher einmal mehr selbst übertroffen. Doch worauf vor allem die Kinder natürlich achten, ist der Humor. Und der ist für jede Altersstufe einsetzbar. Da im Film im Grunde nicht gesprochen wird, muss der Film über fast anderthalb Stunden hinweg nur mit einem visuellen Humor arbeiten - das alleine ist schon eine Kunst und Herausforderung. Und es gelingt den Machern fast ausnahmslos. Immer gibt es irgendwo etwas zu staunen, zu entdecken und eben zu lachen.

Eines der großen Highlights ist dabei zweifelsohne das Baa-bershop Quartett, das mir nicht zum einzigen Mal Lachtränen beschert hat. Es gibt so einige Momente, in denen Groß und Klein herzhaft lachen können - und ich hatte durchaus das Gefühl, dass die Erwachsenen an vielen Stellen noch viel lauter gelacht haben als ihre kleinen Begleiter. Auch die Musik von Ilan Eshkeri (Der Sternwanderer) ist sehr gelungen, von ihm stammt auch das Baa-bershop-Lied "Feels like Summer", das im Abspann als richtige Sommer-Hymne noch einmal zum Besten gegeben wird.

Wie schon Wallace und Gromit ist Shaun das Schaf auch bei seinem Kinoabstecher ein großer Spaß für Zuschauer jeden Alters - und beweist einmal mehr dass die Briten von Aardman genau wissen, wie man einen generationsübergreifenden "Kinderfilm" produziert. Davon können sich auch die Deutschen durchaus noch etwas abschauen, deren Produktionen meistens zu engstirnig auf ihr Wunschpublikum zugeschnitten sind.

★★★★☆


Originaltitel: Shaun the Sheep Movie


Regie: Mark Burton & Richard Starzak
Drehbuch: Mark Burton & Richard Starzak
Kamera: Charles Copping & Dave Alex Riddett
Schnitt: Sim Evan-Jones
Musik: Ilan Eshkeri

Darsteller:
Justin Fletcher ... Shaun / Timmy
John Sparkes ... Farmer / Bitzer
Omid Djalili ... Trumper
Kate Harbour ... Timmys Mutter / Meryl
Richard Webber .. Shirley
Tim Hands ... Slip
Andy Nyman ... Nuts

UK/F 2015, 85 Min.
StudioCanal
Kinostart: 19. März 2015
FSK 0

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