Filmkritik: Kingsman: The Secret Service

Matthew Vaughn ist ein Mann, der weiß, was er will: Seit der 44-jährige Brite vor 11 Jahren mit Layer Cake sein Regiedebüt vorlegte, hat er fünf Filme gedreht, von denen einer unterhaltsamer ist als der andere. Nach dem besagten Debüt, einem Film ganz in der Tradition der Guy Ritchie-Gangsterfilme (die Vaughn produziert hatte) und das Karrieresprungbrett für den damals noch unbekannten Daniel Craig folgten der unglaublich fantasievolle und unterhaltsame Sternwanderer sowie der ultra-brutale Kick-Ass. Danach kam mit X-Men: Erste Entscheidung der bis dahin beste Film der Superheldenreihe und nun schließlich, auch wieder basierend auf einer Graphic Novel, Kingsman: The Secret Service.  Und auch diesmal bleibt Vaughn seinem Stil treu: Der starbesetzte Film ist rasant, irrwitzig und brutal - und immer mit einem hohen Tempo unterwegs.

Colin Firth spielt den britischen Gentleman-Agenten Harry Hart, der den jungen, draufgängerischen Eggsy (Taron Egerton) für den Secret Service rekrutieren will. Doch der Weg zum Spion ihrer Majestät ist kein leichter und so werden die harten Prüfungen für Eggsy schon bald zu einer scheinbar lebensbedrohlichen Angelegenheit. Doch die wirkliche Bedrohung findet sich in Valentine (Samuel L. Jackson), einem reichen Amerikaner, der den Menschen weismachen will, die Welt zu verbessern, sie jedoch nach seinen wahnsinnigen Vorstellungen formen will.

Matthew Vaughn weiß, wie er sein Publikum bei Laune hält und so steigt der Film rasant ein und entwickelt sich schnell von einer Art britischer Buddy-Movie-Film zu einem irrwitzigen Actionfeuerwerk, das immer wieder überrascht und immer dann noch einen Gang hochschaltet, wenn man denkt, den Gipfel des Irrsinns schon erreicht zu haben. Zugegebenermaßen gibt es im zweiten Viertel durchaus den einen oder anderen kleinen Durchhänger, doch diese Verschnaufpausen fallen vermutlich nur deswegen auf, weil der Rest des Films an Tempo und Schockmomenten nur so strotzt.

Die jetzt schon legendäre "Kirchen-Szene" ist zweifelsohne ein cineastisches Kunstwerk, das Vaughn hier mit Colin Firth und dutzenden Statisten inszeniert hat. Blutig, wild und großartig gefilmt und geschnitten, gibt es hier eine atemberaubende Kampf-Choreographie, die den Zuschauer mit weit aufgerissenen Augen staunend zuschauen lässt. Und wenn es am Ende zum großartigen Showdown kommt, sind Ekel und Lachkrämpfe so eng miteinander verbunden, dass Vaughn seinen Kick-Ass fast wie ein Nachmittagsprogramm für Kinder aussehen lässt.

Und so ist Kingsman: The Secret Service ein äußerst unterhaltsamer und lustiger, aber auch durchaus überraschend harter Actionspaß, der mit seinem tollen Cast, fetziger Musik und visuellen Spielereien einfach Spaß macht und einmal mehr beweist, dass die Briten den besten Sinn für Humor haben.

★★★★☆


Originaltitel: Kingsman: The Secret Service

Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Matthew Vaughn & Jane Goldman
Kamera: George Richmond
Schnitt: Eddie Hamilton & Jon Harris
Musik: Henry Jackman & Matthew Margeson

Darsteller:
Colin Firth ... Harry Hart / Galahad
Taron Egerton ... Gerry "Eggsy" Unwin
Mark Strong ... Merlin
Michael Caine ... Arthur
Samuel L. Jackson ... Valentine
Jack Davenport ... Lancelot
Mark Hamill ... Professor Arnold
Sofia Boutella ... Gazelle
Corey Johnson ... Churchleader

UK 2014, 129 Min.
20th Century Fox
Kinostart: 19. März 2015
FSK 16

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