FIlmkritik: Black Death

Mittelalterliche Mysteryfilme sind mangelware - umso erfreuter war ich, als in der letzten Sneak Preview der mir bis dato unbekannte Black Death als eben solcher Film angekündigt wurde. Der Film beginnt vielversprechend und den ersten "Aha-Effekt" gab es, als Sean "Boromir" Bean die Leinwand betrat und ich mir bewusst wurde, dass es sich tatsächlich nicht um eine allzu billige Produktion handeln dürfte. Dieser Gedanke wurde letztendlich nur zur Hälfte bestätigt, dazu aber später mehr.


Black Death handelt wenig überraschend vom schwarzen Tod, sprich der Pest im Mittelalter. Während sie tausende Menschen dahinrafft, bleiben auch die von der normalen Bevölkerung abgeschirmten Klöster und Abteien nicht vor ihr verschont und schon bald macht sich der Gedanke breit, dass Gott die Menschheit bestrafen will. Der Bischof jedoch schickt eine Gruppe furchloser Männer unter der Führung des wortkargen Ulric (Sean Bean) los um in den englischen Wäldern nach Hexen zu suchen, die die Toten wieder zum Leben erwecken und so die Pest unter die Menschen bringen.

Was stark nach Zombiefilm klingt, wurde auch so - zumindest vom Sneak-Ansager - propagiert. Und ist es letztendlich aber überhaupt nicht. Das schreibe ich deswegen hier, weil sich der eine oder andere nun vielleicht falsch informiert fühlen könnte. Black Death ist kein Zombiefilm - aber er spielt mit den mittelalterlichen Themen wie eben der Pest, Hexerei und übernatürlicher Kraft. Eddie Redmayne spielt den jungen Mönch Osmund, der sich der Gruppe anschließt um ihnen den Weg in die Wälder zu zeigen - mit dem Hintergedanken seine Freundin zu finden.

Der Film verliert zwischenzeitlich leider immer mehr an Fahrt und ist überraschenderweise bis auf eine einzige Szene kein bisschen actionlastig. Dafür ist er unnötig brutal und blutig im ansonsten sehr spannenden und durchaus auch überraschenden Finale. Regisseur Christopher Smith (Severence) spielt geschickt mit Farben und Licht und taucht so das mysteriöse, von der Pest verschonte Dorf in eine packende Atmosphäre, die glücklicherweise bis zum Ende erhalten bleibt.

Leider verliert der Film sein an sich interessantes Thema, die Pest und vor allem Hexerei im Mittelalter, schon recht bald immer weiter aus den Augen und beschränkt sich zu sehr auf die blutigen Folterszenen im Finale. Das etwas zu ausgedehnte Ende passt dann auch nicht mehr so recht in den Kontext. Und so verschenkt Black Death leider ungemein viel Potential und wirkt dadurch phasenweise leicht zäh - obwohl deutlich mehr drin gewesen wäre. Sean Bean ist der große Name des Films - hat aber leider so gut wie nichts zu tun und wird auch kaum gefördert. Eddie Redmayne kann als tragende Figur dagegen meistens überzeugen, ebenso wie die gelungenen Bilder, die Musik, die Ausstattung und der Sound. Schade vor allem deswegen nun also, weil die technischen Aspekte so gelungen waren - inhaltlich und vor allem auch inszenatorisch allerdings enttäuscht Smiths Film leider zu oft. Am Ende ist es dem Zuschauer nämlich mehr oder weniger egal, wer lebt und wer stirbt. Und das ist das Schlimmste, was man einer Filmfigur "antun" kann: Gleichgültigkeit.

★☆☆☆


Regie: Christopher Smith

Drehbuch: Dario Poloni

Darsteller:
Sean Bean ... Ulric
Eddie Redmayne ... Osmund
Carice van Houten ... Langiva
Tim McInnerny ... Hob
Kimberley Nixon ... Averill

Trailer:

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