Filmkritik: Das A-Team

Man nehme eine erfolgreiche Serie aus den 80ern und mache daraus einen aktuellen, modernen Actionfilm. Kann funktionieren, kann aber auch mächtig trashig werden und in die Hose gehen. Das A-Team ist trashig - aber alles andere als langweilg oder gar misslungen. Joe Carnahan (Smokin' Aces) gelang mit dem Film zur Serie ein unwiderstehlich übertriebener, selbstironischer Schlagabtausch und Wechsel von sinnloser Action und coolen Sprüchen. Wer hier eine tiefgründigere Handlung sucht, mehr über die Charaktere oder den Hintergrund der wenigen inhaltlichen Vorgehensweisen des Films erfahren möchte, ist hier fehl am Platz.

Carnahan versteht es, einen lässigen Spruch nach dem anderen rauszuhauen, vorgetragen von seinen ausnahmslos sympathischen Darstellern: Liam Neeson (Hannibal), Bradley Cooper (Face), Sharlto Copley (Murdock) und Quinton Jackson (B.A.) sind ein großartiges Quartett, dem man den Spaß beim Dreh definitiv ansieht und abkauft. Deswegen fühlt man sich mit den vier US-Soldiers auch sofort verbunden und erlebt mit ihnen einen wahnwitzigen Trip vom Irak über Deutschland bis in die USA. Vor allem Copley, bisher im Grunde nur als schräger Alien-Analyst in District 9 vor der Kamera zu bestaunen, spielt unglaublich gut gelaunt und unterhält das Kinopublkium im Grunde schon alleine mit seiner irren Art und Naivität. Doch auch Neeson (Schindlers Liste) oder Hangover-Star Cooper wissen auf ihre Art mit Coolness und Routine zu überzeugen.

Es knallt und kracht zwei Stunden lang - und es kommt zu fast keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Im Gegenteil. Das deutsche Publikum lachte schon laut, als sich die Filmhandlung nach Mannheim verlagerte, dann an einem "deutschen See" weiterspielte und schließlich über Stuttgart nach Frankfurt verlagert wurde. Dass hierbei sämtliche Szenen in Kanada gedreht wurden stört nur bedingt. Wobei man den "deutschen See" so niemals hier finden würde - und dass man eine Luftaufnahme vom Kölner Dom und Bahnhof als "Frankfurt, Germany" verkauft ist durchaus peinlich. Aber Amerikaner und Geografie - das ist ja nichts Neues mehr. Ansonsten gibt's reichlich Nonsense wie fliegende Panzer, die Raketen abschießen oder einen gigantigen Frachter, der - warum auch immer - "Verblendung" heißt und mit hunderten Containerboxen beladen im Finale in die Luft fliegt. Hier wurde von den CGI-Spezialisten alles rausgekramt, was mit Explosionen und Feuer zu tun hat und auch die Sounddesigner dürften ihren Spaß gehabt haben.

Dass Das A-Team irgendwie grenzdebil ist und total sinnfrei noch dazu, mag den einen oder anderen ärgern, rein subjektiv betrachtet hatte ich allerdings richtig viel Spaß im Kino und wurde bestens unterhalten. Objektiv gesehen muss natürlich bemängelt werden, dass man wenigstens ein bisschen mehr Aufwand für Drehbuch und Charaktere hätte einplanen können - aber wen interessiert schon Objektivität, bzw. Charaktertiefe in einem Actionfilm, der auf einer 80er Jahre Fernsehserie beruht, die genauso wenig tiefgründig oder innovativ war. Letztenendes muss jeder selbst entscheiden, was er bevorzugt: Unterhaltung oder Tiefgang. Letzteres gibt es in Joe Carnahans Film nur in Form eines Panzers, der von einem Flugzeug in einen "deutschen See" stürzt.

★★★☆☆


Originaltitel: The A-Team

Regie: Joe Carnahan
Drehbuch: Joe Carnahan & Brian Bloom and Skip Woods
Kamera: Mauro Fiore

Darsteller:
Liam Neeson ... Colonel Hannibal Smith
Bradley Cooper ... Lt. 'Faceman' Peck
Sharlto Copley ... Captain H.M. Murdock
Quinton 'Rampage' Jackson ... B.A. Baracus
Jessica Biel ... Charissa Sosa
Patrick Wilson ... Lynch

USA 2010, 117 Min.
Twentieth Century Fox
Kinostart: 12.08.2010
FSK 12

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