Filmkritik: RoboCop

Der Trend, Filme aus den 80er Jahren neu aufzulegen, ist im Grunde schon gar kein Trend mehr, sondern viel mehr eine oftmals traurige Angelegenheit, die scheinbar nicht zu verhindern ist. Nun kann man sich darüber streiten, ob ein Remake eines sowieso schon schlechten oder nur durchschnittlichen Films überhaupt eine schlechte Sache ist, wenn am Ende ein deutlich besserer Film dabei entsteht. Im Falle von Paul Verhoevens RoboCop von 1987 (also einem gerademal 27 Jahre alten Film) ist es eine zwiespältige Angelegenheit. Das Original war grundsolide - das Remake ist es auch. Beide Filme sind aber auf jedenfall weder außergewöhnlich, noch bemerkenswert oder gar erinnerungsbedürftig.

Der Schwede Joel Kinnaman spielt in José Padilhas modernisierter Version den Detroiter Cop Alex Murphy, der bei einem Mordanschlag lebensbedrohlich verletzt wird und nur dank wegweisender Technik von Dr. Norton (Gary Oldman) überleben kann. Der Haken an der Sache: Es existieren nur noch sein Kopf (und selbst Gehirnteile sind ausgetauscht worden) und einige Organe sowie seine rechte Hand. Beine, Rumpf und Arme sind voll mechanisch, er ist mehr Maschine als Mensch. Das ist es jedoch, was der reiche Exzentriker Sellars (Michael Keaton) erschaffen will: Roboter, die noch ein kleines bisschen Menschlichkeit in sich tragen und als Polizisten Detroit sicherer machen. Wie es nun aber sein muss, läuft etwas aus dem Ruder, der RoboCop gerät außer Kontrolle und am Ende sind sich (fast) alle sicher, dass die Menschheit vielleicht noch nicht reif für Roboter ist.

Das Gute an RoboCop ist zweifelsohne die Botschaft, die für einen amerikanischen Blockbuster geradezu sozialkritisch und politisch motiviert ist. Der Film analysiert dabei akribisch, was geschehen würde, wenn Drohnen, die keine Gefühle haben, zum Einsatz kommen - und ob Mischformen wie der Mensch-Roboter einsatzfähig sein könnten. Unterbrochen werden die Filmszenen immer wieder mit Einschüben aus einer Fernsehsendung, in der ein radikaler Moderator (Samuel L. Jackson) sich mehr als eindeutig für die Roboter einnimmt und damit gewissermaßen noch zusätzlich Medienkritik darstellt. Ohne genauere Recherchen wird hier der Öffentlichkeit etwas glorifiziert, was bei Weitem nicht sicher oder einsatzfähig zu sein scheint.

Davon abgesehen ist der Film allerdings recht monoton inszeniert, weist im Grunde keinerlei Überraschungen auf, weil seine Figuren so stereotyp sind und vor allem Hauptdarsteller Kinnaman blass und unsympathisch bleibt, dass man sich an Gary Oldman festklammern muss, der als Rettungsanker in einem zwar namhaften, aber dennoch glanzlosen Schauspielerensemble fungiert. Technisch hat der Film dagegen durchaus noch einige Reize, aber letztendlich bleibt der Film nicht längerfristig im Gedächtnis.

So ist RoboCop wie erwartet ein unnötiges Remake eines ohnehin schon nicht mehr als leicht unterhaltsamen 80er Jahre Films, ein netter Film für zwischendurch, aber ohne Herz und Seele inszeniert, weswegen auch die kritische Botschaft des Films und der namhafte Cast keine Wunder vollbringen können.

★★☆☆☆


Originaltitel: RoboCop

Regie: José Padilha
Drehbuch: Joshua Zetumer
Kamera: Lula Carvalho

Darsteller:
 ... Alex Murphy / RoboCop
 - Dr. Dennett Norton
 ... Raymond Sellars
 ... Clara Murphy
 ... Rick Mattox
 ... Jack Lewis
 ... Liz Kline
 ... Tom Pope
 ... Pat Novak

USA 2014, 118 Min.
StudioCanal / Columbia Pictures / MGM
Kinostart: 06.02.2014
FSK 12

Trailer:

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