Filmkritik: Auftrag Rache

In seinem ersten Kinoauftritt vor der Kamera seit dem Musical-Flop The Singing Detective von 2003 spielt Multitalent Mel Gibson (Die Passion Christi, Braveheart) Thomas Craven, einen Vater, dessen Tochter ermordet wird. Auf einem rücksichtslosen Rachefeldzug deckt er eine Verschwörung der Vereinigten Staaten auf und muss am Ende der Wahrheit ins Gesicht sehen: So etwas wie Gerechtigkeit gibt es nicht.

Die recht strukturlose und klischeehafte Handlung von Auftrag Rache basiert auf der 80er Jahre TV-Serie Die Plutonium Affäre, weswegen der Grund für die Verschwörung auch dem müdesten Zuschauer recht klar sein sollte: Es geht um nukleare Waffenherstellung in den USA. Ohne große Überraschungen oder Wendungen rennt Gibsons Thomas Craven von einem Ort zum anderen, prügelt hier auf Menschen ein und hinterlässt mal hier eine Leiche und mal da eine schwerverletzte Zeugin. Ziemlich kompromisslos geht Regisseur Martin Campbell bei der Inszenierung vor. Doch war er bei Casino Royale noch in Besitz eines guten Drehbuchs, gibt es hier immer wieder kleinere Störfaktoren in der Geschichte. Umso verwunderlicher, da hier immerhin Oscarpreisträger William Monahan (Departed, Der Mann, der niemals lebte) am Skript beteiligt war.

Gradlinig und routiniert inszeniert Campbell die Handlungsentwicklung und die durchaus packenden Momente, in denen Craven das Puzzle zusammensetzt und die Verschwörung ihren Lauf nimmt. Vor allem in der zweiten Hälfte nimmt der Film kräftig an Fahrt auf und kann sogar durch einige Schockmomente auftrumphen. Und auch wenn es ein paar Längen gibt, wird es niemals wirklich langweilig. Dafür spielt Gibson viel zu routiniert und bekommt auch einige gelungene Sprüche und Dialoge zurechtgelegt. Als sein mysteriöser neuer "Freund" spielt Ray Winstone gewohnt lässig und zurückhaltend, während Danny Huston einmal mehr zum Stereotyp verkommt, was durchaus schade ist. Seine Figur des Leiters des in die Verschwörung mit einbezogenen Unternehmens ist zu einfach strukturiert, weswegen man von Anfang an keine Sympathien für diese Figur aufbringt und ihn - berechtigterweise - sofort zum Bösewicht ernennt.

Mit ein paar überraschenderen Wendungen und mehr Spannung in der Handlung hätte aus Auftrag Rache (ein im Übrigen mal wieder selten dämlicher deutscher Titel; im englischen Original heißt der Film Edge of Darkness) ein richtig packender Actionthriller werden können. So bleibt die Action erhalten, der Thriller dagegen verkommt zum vorhersehbaren Fernsehkrimi. Vielleicht hätte man es bei einem Serienspecial lassen sollen - oder mehr Zeit in ein fesselnderes Drehbuch investieren sollen. Dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller kann man in jedem Fall keine Vorwürfe machen - dank ihnen ist es dann doch noch ein unterhaltsamer, routinierter aber eben nicht besonders innovativer Actionfilm geworden.

★★☆☆☆


Regie: Martin Campbell

Drehbuch: William Monahan & Andrew Bovell nach der TV-Serie von Troy Kennedy-Martin

Darsteller:
Mel Gibson ... Thomas Craven
Ray Winstone ... Jedburgh
Danny Huston ... Jack Bennett
Bojana Novakovic ... Emma Craven
Shawn Roberts ... David Burnham

Trailer:

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