Die 4. Revolution - Energy Autonomy

Regie+Drehbuch+Produktion:
Carl-A. Fechner

Kamera:
Sorin Dragoi

Ton
Laurent Desmetz

Produktionsassistenz:
Nelli Hartung, Ingo Hillenbrand, Kai Splitthof



Kritik:

Seit dem 18. März 2010 läuft Die 4. Revolution - Energy Autonomy, ein Kinodokumentarfilm mit der Vision zu 100% erneuerbaren Energien bis 2030, in 44 deutschen Kinos. Für mich persönlich ein kleines Highlight, fast genau ein Jahr (29. März 2009), nachdem mein erster Ausflug ins Kino Premiere feierte: Die Legende von Derdriu und Noisi. An Carl-A. Fechners erstem großen Kinofilm arbeitete ich seit 2006 über 3 Jahre lang mit und war quasi bei der Geburtsstunde des ehrgeizigen Filmprojekts dabei - als Produktionsassistent, wie es nobel ausgedrückt im Filmabspann steht.

Aus diesem Grund will ich auch ausnahmsweise keine richtige Filmkritik online stellen, da ich natürlich Gefahr laufe, allzu subjektiv zu werden. Was man über den Film aber auf jeden Fall sagen kann, ist, dass er Hochglanzbilder liefert, die mit derselben Kamera aufgenommen wurden, mit der Danny Boyle den Oscargewinner Slumdog Millionaire filmte. Die Bildqualität ist demnach beeindruckend gut. Auch der Ton und die Filmmusik sind sehr gelungen (wenn auch letztere vielleicht hier und da etwas zu pathetisch geraten sein mag).

Die 4. Revolution - Energy Autonomy erzählt keine wirkliche Geschichte, und das ist das große Manko in meinen Augen. Es mag durchaus daran liegen, dass ich das Filmmaterial in und auswendig kenne und den Film schon in unzähligen anderen Schnittfassungen gesehen habe. Aber eine emotionale Bindung kam zumindest bei mir nicht wirklich auf. Bei einem so heiklen Thema wie der Energieversorgung der dritten Welt leider nicht allzu gut. So bleibt man sehr auf Distanz zu den - realen - Figuren und sieht einen, salopp gesagt, anderthalb Stunden langen Werbefilm pro erneuerbare Energien.

Immer wieder werden einzelne Beispiele rund um den Globus gezeigt, die demonstrieren, dass Energieautonomie auch heute schon möglich ist. Als einziger Gegenpol agiert hier der Chefökonom der Internationalen Energieagentur der OECD in Paris, Fatih Birol. Er wird recht platt als Sündenbock dargestellt, der seine Meinung kundtut, dass der Wechsel zu 100% erneuerbaren Energien noch nicht möglich sei und man durchaus die Atomenergie als Alternative sehen sollte. Dafür gab es sarkastische Lacher beim Kinopublikum - das aus Angestellten diverser Öko- und nachhaltiger Energiebetriebe bestand. Allzu einfach ist das in meinen Augen strukturiert, weswegen die besagte Bindung ausbleibt und der Film nicht zu einem ergreifenden Weckruf wird, sondern zu einem PR-Film für die beteiligten Firmen wie JUWI oder TESLA. Was sehr schade ist, da die Absichten ja lobenswert sind. Die letztendliche Umsetzung ist es allerdings weniger.

Dennoch würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere den Weg ins Kino finden würde - und sei es nur mir zuliebe. :)
Weitere Informationen zum Film gibt es auf der offiziellen Website, sowie der Seite der Produktionsfirma - meinem ehemaligen Arbeitgeber.
Wer mein Foto auf dem Filmplakat entdeckt, bekommt im Übrigen einen feuchten Händedruck.

4/10

Trailer:

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