From Paris with Love

Regie:
Pierre Morel

Drehbuch:
Adi Hasak
Luc Besson

Darsteller:
John Travolta ... Charlie Wax
Jonathan Rhys Meyers ... James Reece
Kasia Smutniak ... Caroline
Richard Durden ... Botschafter Bennington


Kritik:

Es gab Zeiten, da waren Buddy-Movies in. Da waren Film über ungleiche Cop-Partner richtig lustig, richtig gut, richtig... unterhaltsam. Diese Zeiten sind vorbei. Jedenfalls möchte man das meinen, wenn man sich den billigen Abklatsch anschaut, der in der letzten Zeit aus diesem Sub-Genre ins Kino kam: Neuestes Beispiel ist der von Luc Besson (Das fünfte Element) geschriebene und produzierte From Paris with Love mit einem verunstalteten John Travolta und einem selten blassen Jonathan Rhys Meyers. Denkt man anfangs noch, es könnte eine ganz interessante Geschichte folgen, zieht das Team um Taken (aka 96 Hours) - Regisseur Pierre Morel alle Register des Nonsense... und das auf unterirdischste Art und Weise. Zunächst geht es um den Spion Reece (Rhys Meyers), der nur zur Tarnung für einen amerikanischen Botschafter in Paris arbeitet, in Wirklichkeit aber beim Geheimdienst jobbt. Großartiger Coup des Casting-Teams, einen Briten, der auch noch einen richtig tollen britischen Akzent hat, als amerikanischen Agenten zu besetzen. Reece soll nun seinen Partner (obwohl er nie zuvor einen hatte) vom Flughafen abholen - und lernt dort Charlie Wax (Travolta) von seiner besten Seite kennen: Mit Sprüchen wie "Once waxed - always won" dichtet der ballernde Poet noch so einige dumme Sprüche zusammen, die leider wirklich mehr dumm als lustig sind. Und das... diese Sprüche... sind schon einer der wenigen klitzekleinen Pluspunkte des Films.

Bis hierhin war alles noch grundsolide. Dann kam der große Plotttwist. Plötzlich will Wax für eine Politikertochter Rache nehmen (da sie angeblich beim Koksen gestorben ist) und metzelt grob geschätzt 400 Chinesen ab, nimmt eine große Vase Kokain mit und erzählt fünf Minuten später, dass das erfunden war und man ja eigentlich hinter pakistanischen Terroristen her ist, die einen Anschlag auf ein (nicht näher bestimmtes) amerikanisches Delegationsteam auf einem Afrika-Gipfel verüben wollen. Ja nee, is klar. Hier kommt kein Klischee zu kurz, Reece Freundin Caroline mischt nämlich auch noch mit, dass die Französin nicht ganz sauber ist, war allerdings auch von Anfang an klar - von daher ist das nicht mehr zu viel verraten. Caroline hat sich auf jeden Fall dem Islam verschrieben und meint, in ihm einen Sinn für's Leben gefunden zu haben - weswegen sie sich nämlich auf besagtem Afrika-Gipfel in die Luft jagen will. In einem Raum, in dem sich kein einziger Politiker befindet, sondern nur ihr Freund Reece und eine Handvoll afrikanischer Mütter.

Es ist so bescheuert, man könnte es schon fast wieder als Ironie oder gewollten Humor verstehen - doch leider ist es das nicht. Der Film nimmt sich so toternst, dass er vor keinem kitschigen Dialog ("You are my one and only love, Caroline. I would die for you, you know that, right!?") oder noch so dummen Klischee zurückschreckt und dann auch noch so schlecht inszeniert ist, dass er fast alles falsch macht, was er nur falsch machen kann. Vom neuesten BMW, der einen 60er Jahre Volvo-Kombi auf der Autobahn nicht einholen kann über Bomben die auf Autodächern aufschlagen, aber unter dem Auto explodieren bis hin zu jeglicher Art von Menschenverachtung ("Shoot that fucker!" bietet sich immer an, egal ob Chinese, Pakistani oder... oh: es kamen gar keine Russen und Nazis vor.) - From Paris with Love bietet all das, was einen schlechten Film ausmacht.

Zugute halten kann man Morels Film, dass die Actionszenen routiniert inszeniert sind, besonders die im Schaufensterpuppen-Raum (mit den Chinesen) und die in der Wohnung der Bombenbauer (den Pakistani) waren durchaus unterhaltsam in Szene gesetzt. Auch muss man John Travolta ein paar wirklich gelungene Sprüche zusprechen, auch wenn einiges sehr aufgesetzt klang. Über sein Outfit und das äußerliche Auftreten hüllen wir uns aber auch lieber mal in Schweigen. Am Ende ist es so wie mit Taken: Der Trailer sah gut aus, die Erwartungen waren gar nicht mal so gering und wieder kam ein seltendummes Werk dabei raus. In diesem Fall ist es sogar noch viel schlimmer geraten, als der Liam Neeson Feldzug. Genauso dämlich - nur ohne Liam Neeson.

2/10

Trailer:

Kommentare

  1. Nur gut, daß der BMW ein Audi S8 ist und der "60er Jahre Volvo-Kombi" ein V70 bj. 96-2000, wahrscheindlich warst du im falschen Film!
    Keine seriöse Filmkritik und daher unnötig!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen