Filmkritik: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Am Anfang seiner Karriere war Simon Pegg nicht mehr als der Kasper, der uns alle zum lachen brachte. Der sympathische Anti-Held, mit dem man einfach Mitleid haben musste. Im Grunde hat sich daran bis heute nicht viel geändert, nur dass Pegg mittlerweile auch charakterstärkere Rollen annimmt, wie der hoffentlich bald bei uns startende australische Actionthriller Kill me three Times oder eben nun die Verfilmung von François Lelords Bestseller Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück. Mit Pegg als Titelfigur Hector hat man im Grunde die Idealbesetzung gefunden. Als Glücksforscher in China, Afrika und den USA unterwegs gibt Pegg hier eine gute Mischung aus seinem altbekannten, unsicheren Jungen und einem emotionalen, fühlenden Erwachsenen.

Weil er mit seinem bisherigen Leben nicht glücklich ist, will Psychiater Hector sich auf eine Reise rund um die Welt machen und erforschen, was die Menschen glücklich macht. Dass er deswegen seine langjährige Freundin (Rosamund Pike) alleine zurücklassen muss, scheint ihn dabei genauso wenig zu stören, wie die Tatsache, in der ersten Nacht in China gleich mit einer jungen, hübschen Asiatin (Ming Zhao) im Bett zu landen. Die entpuppt sich allerdings als Eskortdame, die der Millionär Edward (Stellan Skarsgård) für ihn heimlich organisiert hat. Der Trip beginnt also alles andere als gut und hat auch von da an seine Höhen und Tiefen. Hoch im Gebirge trifft er auf einen Mönch, der gerne skypt, in Afrika wird er von brutalen Gangstern entführt, kümmert sich um die Frau des skrupellosen Drogenbarons (Jean Reno) und begleitet eine krebskranke Araberin in den Tod.

Das ist alles teilweise sehr schön erzählt, an vielen Stellen jedoch harkt es aber in der Inszenierung. Viel zu beliebig sind die vielen Figuren charakterisiert, entweder höchst unsympathisch oder so übertriebene Gutmenschen, dass es einfach zu viel des Guten ist. Simon Pegg, der wirklich der Rettungsanker des Films von Peter Chelsom (Weil es dich gibt) ist, sorgt in der Tat dafür, dass der Film unterhaltsam bleibt und am Ende, dank dem großen Christopher Plummer, auch noch sein schönes Happy End erhält. Der Weg dorthin ist allerdings ein steiniger, die kurzen Episoden von Hectors Reise sind zu beliebig, zu spannungsarm, weswegen kein dramaturgischer Höhepunkt entsteht und man am Ende prinzipiell so weit ist, wie zu Beginn des Films.

Ohne Simon Pegg wäre Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück ein ziemlich banaler Film geworden, doch dank seines sympathischen Protagonisten gibt es immer wieder etwas zu lachen und die schönen Bilder entschädigen ebenfalls für die eine oder andere Langatmigkeit und retten den Film gerade noch so vor einer größeren Enttäuschung. Dennoch gibt es (alleine in diesem Jahr schon) viele thematisch ähnliche Filme, die mehr Emotionen und mehr Glücksgefühle beim Zuschauer freigesetzt haben, als Hectors Suche nach dem Glück am Ende bereithält. 

★★★☆☆


Originaltitel: Hector and the Search for Happiness

Regie: Peter Chelsom
Drehbuch: Peter Chelsom & Tinker Lindsay und Maria von Heland
nach dem Roman von François Lelord
Kamera: Kolja Brandt
Musik: Dan Mangan & Jesse Zubot

Darsteller:
Simon Pegg ... Hector
Rosamund Pike ... Clara
Stellan Skarsgård ... Edward
Toni Collette ... Agnes
Christopher Plummer ... Professor Coreman
Ming Zhao ... Ying Li
Togo Igawa ... Mönch
Jean Reno ... Diego Baresco

UK/D/CA/ZA 2014, 120 Min.Wild Bunch
Kinostart: 14. August 2014
FSK 12

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