Filmkritik: Maze Runner: Die Auserwählten im Labyrinth

Spätestens mit Twilight kam der neueste Kinotrend auf, Jugendbuch-Reihen als großes Film-Franchise zu inszenieren. Das gelang in den letzten Jahren mal mehr (Die Tribute von Panem) und mal weniger (besagte Twilight-Filme) gut, hält aber die Produzenten nicht davon ab, weiterhin eine Buchreihe nach der anderen zu verfilmen. In diesem Jahr erweckten besonders zwei Geschichten das Interesse beim Publikum: Zum einen die Bestimmung-Reihe, zum anderen James Dashners Maze Runner: Die Auserwählten im Labyrinth.

Während viele dieser Verfilmungen auf großes Staraufgebot setzen, kommt der Film von Regie-Debütant Wes Ball fast vollkommen ohne große Namen aus: Dylan O'Brien (mehr oder weniger bekannt aus der TV-Serie Teen Wolf) spielt Thomas, einen Jungen, der mit einem stählernen Fahrstuhl aus der Erde heraus auf einer Lichtung landet, die von mehr als hundert Meter hohen Steinwänden umschlossen ist. Jede der vier Seiten dieses Quadrats hat in der Mitte jeweils einen gigantischen, schmalen Ausgang - wie sich herausstellt ein Eingang in ein gigantisches, mysteriöses Labyrinth. Die Ausgangslage der Geschichte ist vielversprechend, auch die Tatsache, dass man direkt ohne Vorahnung (wie in der Buchvorlage auch) ins Geschehen katapultiert wird, ist sehr gut. Auf der Lichtung leben rund 50 andere - allesamt männliche - Jugendliche, die ihn als "Frischling" begrüßen. Manche sind nett, andere eher feindselig ihm gegenüber.

Die gut gecasteten Jugendlichen (u.a. Thomas Brodie-Sangster aus Game of Thrones und Will Poulter aus Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte) weihen Thomas erst nach und nach in das Mysterium des Labyrinths ein und auch der Zuschauer bleibt stets ahnungslos, bis auf einmal die Wende kommt und Thomas das Labyrinth betritt: riesige, Griewer genannte Wesen, eine Mischung aus gigantischem Insekt und Roboter, lauern in den Gängen des Irrgartens und wollen die menschlichen Eindringliche "stechen". Doch Thomas ist clever und schnell und kommt einem Mysterium auf die Schliche, das die anderen Jungen nicht herausgefunden hatten. Irgendwie ist Maze Runner schon ein bisschen Panem (weil Endzeitstimmung) meets Lost (vom Mystery-Gehalt her) und wie so oft gibt es natürlich eine seltsame "Firma"/"Gruppe", deren Absichten noch nicht klar sind, aber insgesamt bleibt die Geschichte definitiv interessant.

Es mag ein Jugendbuch sein, aber die Verfilmung ist nicht nur packend und teilweise extrem spannend, die Momente mit den Griewern im Labyrinth sind auch ziemlich rasant und geradezu horrorartig inszeniert, nicht nur einmal gibt es einen kleinen Schockmoment. Auch das offene Ende (die Buchreihe besteht aus drei Teilen einer Trilogie, sowie bislang einem Sequel, das Jahre vor der Geschichte um Thomas spielt) macht definitiv Lust auf die Fortsetzung, die glücklicherweise dank des Erfolgs an den Kinokassen schon nächsten Herbst ins Kino kommen wird. Damit gehört Maze Runner definitiv zu den gelungenen Jugendbuch-Verfilmungen und lässt hoffen, dass kommende Versuche (inklusive der Fortsetzungen) ebenso gelingen.

★★★★☆


Originaltitel: The Maze Runner

Regie: Wes Ball
Drehbuch: Noah Oppenheim, Grant Pierce Myers & T.S. Nowlin
nach dem Roman von James Dashner
Kamera: Enrique Chediak
Musik: John Paesano

Darsteller:
Dylan O'Brien ... Thomas
Thomas Brodie-Sangster ... Newt
Will Poulter ... Gally
Kaya Scodelario ... Teresa
Blake Cooper ... Chuck
Aml Ameen ... Alby
Ki Hong Lee ... Minho
Dexter Darden ... Frypan
Joe Adler ... Zart
Patricia Clarkson ... Ava Paige

USA/CA/UK 2014, 113 Min.
20th Century Fox
Kinostart: 16. Oktober 2014
FSK 12

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