Vorschau: Die besonderen Winter-Highlights

Die Blätter färben sich bunt und fallen langsam von den Bäumen, die milden Temperaturen weichen kühlen Winden und erstem Frost und in den Kinosälen beginnt die Zeit der großen Winter-Blockbuster: Ob Interstellar (06. November), Mocking Jay: Teil 1 (20. November) oder Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (10. Dezember) - sie werden zweifelsohne allesamt für volle Kinosäle sorgen. Doch abseits der Welt von Stars und Sternchen, von Millionen-Budgets und Franchise-Marketing gibt es auch eine ganze Reihe von vielversprechenden kleineren Filmen, von denen der eine oder andere mit Sicherheit in der kommenden Award-Season eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird. Zehn dieser Filme, auf die ich mich sehr freue, stelle ich im Folgenden anhand eines Trailers kurz vor, in der Hoffnung, euch ein wenig Lust auf diese in meinen Augen spannenden, mutigen und tollen Filme zu machen.

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Original Titel: Pride
Deutscher Titel: Pride
Deutscher Start: 30. Oktober 2014

In dieser wahren Geschichte um eine kleine Gruppe von Schwulen und Lesben (u.a. Ben Schnetzer aus Die Bücherdiebin und George MacKay aus Sunshine on Leith), die Mitte der 1980er Jahre die streikenden Minenarbeiter in einem walisischen Provinzdorf unterstützten gibt es nicht nur britisches Starkino (Bill Nighy, Imelda Staunton, Paddy Considine, Andrew Scott, Dominic West), sondern auch beste 80s-Hits, eine packende Story und viele (Freuden)Tränen. [Filmkritik]



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Original Titel: What we do in the Shadows
Deutscher Titel: 5 Zimmer, Küche, Sarg
Deutscher Start: 30. Oktober 2014

Dass Neuseeländer schräge Comedy machen können, hat nicht zuletzt Sir Peter Jackson (Bad Taste) persönlich bewiesen. In dieser Vampir-Mockumentary von und mit Flight of the Concords-Hälfte Jemaine Clement und Taika Waititi (Eagle vs. Shark) berichten drei Unsterbliche aus ihrer gemeinsamen WG und den Problemen, die man als Vampir in der Öffentlichkeit so hat. [Filmkritik]



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Original Titel: Mr. Turner
Deutscher Titel: Mr. Turner
Deutscher Start: 06. November 2014

Gleich vier Biopics sind unter meinen zehn ausgewählten Filmen. Nummer 1 ist die Verfilmung des Lebens von J.M.W. Turner, einem der größten englischen Künstler und Vorläufer des Impressionismus. Gespielt wird Turner von Timothy Spall, der dem breiten Publikum vor allem als Wurmschwanz aus den Harry Potter-Filmen bekannt sein dürfte. Regie führt niemand Geringeres als die 7-fach Oscar-nominierte britische Legende Mike Leigh (Nackt, Topsy-Turvy, Vera Drake).


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Original Titel: Nightcrawler
Deutscher Titel: Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis
Deutscher Start: 13. November 2014

Jake Gyllenhaals Karriere begann als Sunnyboy und Liebling aller Schwiegermütter. Mit Brokeback Mountain änderte sich sein Ansehen in Hollywood, mit Prisoners und Enemy spielte er sich in die erste Liga und gilt derzeit als einer der besten seiner Generation. Diesen Ruf scheint er in der Geschichte um einen aufstrebenden Journalisten, der in den Nächten durch L.A. streift und sich seine eigenen Storys zurechtbiegt, zu bestätigen. [Filmkritik]



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Original Titel: The Zero Theorem
Deutscher Titel: The Zero Theorem
Deutscher Start: 27. November 2014

Oscar-Preisträger Christoph Waltz in einem Film von Monty Python Terry Gilliam (12 Monkeys)? Dazu David Thewlis, Ben Wishaw, Mélanie Thierry, Peter Stormare, Tilda Swinton und Matt Damon? In einer Geschichte um einen Hacker, der den Grund des menschlichen Lebens erforschen will? Kann nur schräg und experimentell werden. Der optische Leckerbissen lief im Sommer schon auf dem Münchener Filmfest und kam dort nicht allzu gut an. Egal, Gilliam ist Pflichtprogramm.



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Original Titel: The Theory of Everything
Deutscher Titel: Die Entdeckung der Unendlichkeit
Deutscher Start: 25. Dezember 2014

Biopic Nummer 2 ist die von Oscar-Gewinner James Marsh (Man on Wire) inszenierte Geschichte der frühen Jahre von Stephen Hawking. Eddie Redmayne spielt den größten (Astro)Physiker unserer Zeit, Felicity Jones seine Frau Jane. Mit dabei sind außerdem noch Charlie Cox, Emily Watson, David Thewlis, Adam Godly und Simon McBurney. [Filmkritik]


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Original Titel: Unbroken
Deutscher Titel: Unbroken
Deutscher Start: 15. Januar 2015

Die zweite Regiearbeit von Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie (In the Land of Blood and Honey) nach einem Drehbuch der Coen-Brüder und basierend auf dem Roman von Laura Hillenbrand über das Leben (Biopic Nummer 4) des im Juli 2014 mit 97 Jahren gestorbenen Olympioniken Louis Zamperini (Jack O'Connell), der während des Zweiten Weltkriegs von Japanern gefangen genommen und gefoltert wurde. Mit dabei sind unter anderem noch Domnhall Gleeson, Garrett Hedlund und Jai Courtney. [Filmkritik]



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Original Titel: The Imitation Game
Deutscher Titel: The Imitation Game
Deutscher Start: 22. Januar 2015

Benedict Cumberbatch hat eine unfassbar schnell voranschreitende Karriere vorzuweisen: Innerhalb von nur drei Jahren spielte der zuvor nur aus britischen Independent-Filmen oder TV-Serien bekannte Mime mit Steven Spielberg, Peter Jackson und J.J. Abrams, wurde für eine der derzeit besten Serien der Welt (Sherlock) für unzählige Preise nominiert und ausgezeichnet und ist mittlerweile unaufhaltsam auf Oscar-Kurs: Headhunters-Regisseur Morten Tyldum inszeniert Cumberbatch als Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing (Biopic Nummer 3), der im Kampf gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle für die Briten spielte, in den Jahren nach dem Krieg aber wegen seiner Homosexualität gejagt und zur chemischen Zwangskastration verurteilt. Keira Knightley, Mark Strong, Charles Dance, Matthew Goode und Tom Goodman-Hill ins in weiteren Rollen zu sehen. [Filmkritik]


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Original Titel: Birdman
Deutscher Titel: Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Deutscher Start: 29. Januar 2015

Alejandro González Iñárritu war bislang eher für seine Episodendramen Amores Perros21 Gramm und Babel bekannt. Nun wagt sich der Mexikaner auf neues Terrain: Michael Keaton spielt einen alternden Filmstar, der einst als titelgebender Superheld Birdman bekannt war, mittlerweile aber mehr und mehr zu einem heruntergekommenen Wrack geworden ist. Emma Stone, Edward Norton, Naomi Watts und Andrea Riseborough sind in weiteren Rollen zu sehen, die äußerst experimentelle Kameraführung stammt von niemand anderem als dem besten Kameramann der Welt: Emmanuel Lubezki (Gravity, Children of Men, Tree of Life). [Filmkritik]


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Original Titel: Inherent Vice
Deutscher Titel: Inherent Vice
Deutscher Start: 26. Februar 2015

Der Name Paul Thomas Anderson (Magnolia, The Master, There will be Blood) steht für konstante, sehr hohe Qualität, für Anspruch mit feinem Humor gewürzt. In seinem neuesten Film scheint all das wieder dabei zu sein. Und mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle hat er auch einen der besten Darsteller unserer Zeit mit an Bord. Phoenix spielt einen Privatdetektiv, der sich auf die Suche nach einer verschwundenen Exfreundin macht. Josh Brolin, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Benicio Del Toro, Eric Roberts, Jena Malone und Martin Short sind an seiner Seite zu sehen.


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Weitere Filme, auf die ich mich freue, sind im Übrigen der etwas andere Horrorfilm Horns mit Daniel Radcliffe, Jon Stewarts Regiedebüt Rosewater über die iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 mit Gael Garcia Bernal, Tim Burtons neuestes Werk Big Eyes, das mit Amy Adams und Christoph Waltz hoffentlich an Burtons frühere Hochzeiten anknüpfen kann, JC Chandors (All is Lost) dritter Film A Most Violent Year mit Oscar Isaac und Jessica Chastain, der deutsche Politthriller Im Labyrinth des Schweigens mit Alexander Fehling, der neue Studio Ghibli-Film Die Legende von Prinzessin Kaguya, Trash von Oscar-Liebling Stephen Darldry (Billy Ellliot, The Hours, Extrem laut und unglaublich nah), das Liebesdrama Das Verschwinden der Eleanor Rigby mit Jessica Chastain, James McAvoy und William Hurt, der Western The Homesman von und mit Tommy Lee Jones und Hilary Swank, die Tragikomödie St. Vincent mit Bill Murray, Naomi Watts und Melissa McCarthy, das Drama Carol mit Cate Blanchett von Velvet Goldmine-Regisseur Todd Haynes, Foxcatcher mit Steve Carell, Channing Tatum und Mark Ruffalo sowie Das Versprechen eines Lebens, das australische Regiedebüt von und mit Russell Crowe über einen Vater, der seine drei Söhne nach der Schlacht von Galipoli suchen muss.

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