Filmkritik: The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro

Also 2012, nur fünf Jahre nach Sam Raimis Spider-Man 3 der erste The Amazing Spider-Man Film von Marc Webb (500 Days of Summer) in die Kinos kam, fragte sich alle Welt, wieso innerhalb so kurzer Zeit tatsächlich ein Reboot produziert wird, das teilweise fast identische Szenen zu Spider-Man zeigte. Der Film stellte sich dann als gelungener, rasanter und sehr humorvoller Superhelden-Film heraus und es war schnell klar, das mehr von Peter Parkers Abenteuer im rot-blauen Kostüme des Spinnen-Mannes folgen würden. The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro ist nun in den Kinos, und steht seinem Vorgänger in nichts nach.

Andrew Garfield (The Social Network) hat sich mittlerweile sehr gut eingelebt und gibt wie schon im ersten Teil eine sehr ironische, lustige Version des Nerds Peter Parker, der durch einen Spinnenbiss im Labor von Oscorp zu dem mutiert ist, was er nun ist: Spider-Man. Der Superheld rettet New Yorks Bürger vor großen und kleinen Sorgen und bringt sich dabei immer wieder selbst in Gefahr. Dieser Nervenkitzel ist für den jungen Mann aber scheinbar immer auch Abenteuer und Spaß, seine witzigen Sprüche sind eher geprägt von einer Art Überheblichkeit und Angst vor einer Niederlage scheint er kaum zu haben. Was Peter allerdings wirklich beschäftigt, ist seine Beziehung zu Gwen Stacy (Emma Stone, The Help), deren Vater im ersten Film gestorben ist und dem Peter noch das Versprechen gab, Gwen vor den Gefahren zu schützen, die auf ihn unvermeidlich zukommen mögen, da jeder Held automatisch Feinde generiert. Dieser Konflikt und die Tatsache, dass er nicht darüber hinwegkommt, dass seine Eltern ihn scheinbar grundlos im Stich gelassen haben, treiben Peter voran.

Das Problem von Webbs Film ist, dass zu viele Köche den Brei verderben. Und so bleibt die Geschichte nur halbherzig bei der interessanten Konfliktbehebung der Vater-Sohn-Storyline (im späteren Verlauf wird das fast ganz ignoriert), stattdessen wird mit Max Dillon (Jamie Foxx) ein nervigerNerd eingeführt, der später zum blitzespeihenden Schurken Electro wird. Der ist ein wenig dämlich und hat kein richtiges Ziel vor Augen, außer dem Plan, New York den Strom zu entziehen. Und dann was? Nun... es kommt eh nie soweit, denn Spider-Man siegt hier doch recht einfach. Doch dann kommt Harry Osborn, der Green Goblet, angeflogen (Dane DeHaan, Kill your Darlings). Doch die vielleicht interessanteste Figur des Films fliegt nur ein paar Runden und ist dann für ein dramatisches Ende verantwortlich, wird aber ebenfalls von Peter außer Gefecht gesetzt. Und dann sind da noch Rhino (Paul Giamatti, Sideways), ein russischer Ganove, ein mysteriöser Schattenmann, der Chaos verbreiten will und ein paar fiese Oscorp-Mitarbeiter, die auch nichts Gutes im Schilde führen.

Und so kränkelt das Drehbuch ein wenig daran, dass zu viel in einen Film gepresst werden muss, statt sich auf ein oder zwei Storylines zu beschränken. Peters Recherche zum Verschwinden seiner Eltern wird leider zu stiefmütterlich behandelt, auch Norman Osborns (Chris Cooper, Im August in Osage County) Geschichte wird nur beiläufig abgehandelt. Dank des sympathischen Casts und viel gelungenem Humor ist The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro aber dennoch unterhaltsam, hätte aber noch viel mehr erreichen können, wenn man den Film nicht so überladen hätte. Das gilt auch für die Computeranimationen, die manchmal zu sehr ins Gewicht fallen und den Film phasenweise regelrecht unrealistisch erscheinen lassen - selbst für einen Superhelden-Film.

★★☆☆☆

Originaltitel: The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro

Regie: Marc Webb
Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci, Jeff Pinkner, James Vanderbilt
Kamera: Daniel Mindel
Musik: Hans Zimmer, Pharrell Williams & Johnny Marr
Darsteller:
Andrew Garfield ... Spider-Man / Peter Parker
Emma Stone ... Gwen Stacy
Jamie Foxx ... Electro / Max Dillon
Dane DeHaan ... Green Goblin / Harry Osborn
Colm Feore ... Donald Menken
Felicity Jones ... Felicia
Paul Giamatti ... Rhino / Aleksei Sytsevich
Sally Field ... Aunt May
Marton Csokas ... Dr. Kafka
B.J. Novak ... Alistair Smythe
Chris Cooper ... Norman Osborn
Denis Leary ... Captain Stacy

USA 2014, 142 Min.
SONY/Columbia Pictures
Kinostart: 17.04.2014
FSK 12
Trailer:

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