Filmkritik: Pompeji

Jon Snow wandelt vom Eis ins Feuer. Das reicht prinzipiell aus, um die Geschichte des Sklaven Milo (Game of Thrones-Star Kit Harington) in Resident Evil-Filmemacher Paul W.S. Anderson zu beschreiben. Viel mehr passiert auf nicht. Es ist die bekannte, banale, tausend Mal gesehene Geschichte des Sklaven, der zum Helden wird, der eine Frau liebt, die weit über seinem Stand steht und als Gladiator scheinbar unbesiegbar ist. Russell Crowe war da in Gladiator durchaus überzeugender, doch Harington hat etwas, das vor allem die Damenwelt faszinieren wird: Sexappeal. Der smarte Brite könnte mit etwas Glück zum aufstrebenden Star des britischen Kinos werden, in der HBO-Serie jedenfalls ist er bislang einer der größten Publikumslieblinge, zurückhaltend, beobachtend, handelnd, und dennoch zweifelnd. So spielt er prinzipiell auch in Pompeji und wirkt deswegen ein wenig wie besagter Jon Snow in Süditalien.
Was den Film nun allerdings vom x-Mal gesehenen Durchschnittsbrei ein wenig abhebt, ist die letzte halbe Stunde des Films, wenn mit geballter CGI-Kraft der Vulkan Vesuv ausbricht und nach Erdbeben, Gesteinsregen und Tsunami eine Lavawelle über die Stadt rollt und alles Leben unter sich begräbt. Das sieht nicht nur nett aus, es ist auch packend inszeniert, erinnert zuweilen ein wenig an einen Emmerich und macht letztendlich auch irgendwie Spaß. Zudem gibt es mit Lost-Star Adewale Akinnuoye-Agbaje einen Charakter, der viele Sympathien hervorruft, was man von 24s Jack Bauer alias Kiefer Sutherland nicht behaupten kann, der so unsympathisch rüberkommt, dass es schon nicht mehr schön ist. Carrie-Anne Moss (Matrix) und Jared Harris (Lincoln) dagegen sind vollkommen unterfordert und haben nur ein, zwei kleine, anspruchslose Auftritte. Emily Browning (Sucker Punch) hingegen macht ihre Sache gewohnt gut und macht einmal mehr einen großen Schritt in Richtung Leading Lady.

Viel mehr gibt es über Pompeji dann auch gar nicht mehr zu sagen. Die ersten Stunde ist unspektakulär und unkreativ, danach wird es unterhaltsam und visuell ansprechend. Positiv in Erinnerung geblieben ist allerdings noch der epische Score von Clinton Shorter (District 9), der den apokalyptischen Bildern noch einmal die richtige Würze verleiht.

★★☆☆☆


Originaltitel: Pompeii


Darsteller:
 ... Milo
 ... Cassia
 ... Atticus
 ... Corvus
 ... Aurelia
 ... Servus
 ... Ariadne
 ... Bellator

CN/D 2014, 105 Min.
Constantin Film
Kinostart: 27.02.2014
FSK 12

Trailer:

Kommentare