Zum Tod von Mickey Rooney (1920 - 2014)

Er war nur 1,60 Meter groß und dennoch der Schauspieler, dessen Filmkarriere die längste war, die jemals ein Schauspieler zustande gebracht hat. Geboren am 23. September 1920 in New York City als Joe Yule, jr. absolvierte er schon mit sechs Jahren 1926 sein Schauspieldebüt in der Rolle des kleinen Strolchs Mickey McGuire, den er bis 1934 78 Mal verkörperte. Die imdb listet 338 (!) Rollen auf, in denen Rooney auftrat, vier Oscar-Nominierungen, einen Ehren-Oscar, zwei Golden Globes, einen Emmy und drei Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame (für Film, Fernsehen und Radio) zählen zu seinen Erfolgen, er hat mit allen Größen des amerikanischen Kinos zusammengearbeitet - meist zu einem Zeitpunkt, an dem er schon längst ein Kinderstar war und sie noch in den Anfängen ihrer Karrieren steckten.

Nach seiner Paraderolle als Mickey McGuire folgte 1935 eine Rolle in der aufwendigen Shakespeare-Verfilmung von Ein Sommernachtstraum an der Seite von James Cagney, Oliva de Havilland und Dick Powell. An der Seite von Spencer Tracy spielte er 1938 im Drama Teufelskerle einen arroganten Jungen, der wieder auf die rechte Bahn zurückgeführt wird. 1944 trat Rooney der US-Armee bei und diente 21 Monate bis kurz nach dessen Ende im Zweiten Weltkrieg, wobei er meist als Truppenunterhalter wirkte. Nach einer kleinen Durststrecke gelangt ihm in den 1950er Jahren letztendlich der Einstieg in die ernstere Schauspielerei. So spielte er in So enden sie alle 1957 den Gangster Babyface Nelson, hatte einen Auftritt als Japaner in Frühstück bei Tiffany 1961 und war ein Jahr darauf der Boxtrainer in Die Faust im Gesicht.

Auch für Walt Disney arbeitete er mehrfach: So spielte er 1977 in Elliot, das Schmunzelmonster den Leuchtturmwärter Lampie und lieh im Zeichentrickfilm Cap und Capper dem Fuch Cap seine Stimme. 1979 erhielt er für die Darstellung eines reaktivierten Pferderenntrainers in Der schwarze Hengst eine von vier Oscarnominierungen. Auch in seinen späten Jahren war Rooney immer wieder vor der Kamera zu sehen, so auch noch 2006 in Nachts im Museum und 2011 in einer seiner allerletzten Rollen in Disneys Die Muppets, wo er sogar nochmal kurz singen durfte.

Sein Privatleben war mindestens ebenso spektakulär wie seine Filmkarriere: Acht Ehen mit neun Kindern kann er vorweisen, seine erste Frau war Filmstar Ava Gardner. Sein Spruch "Heirate immer frühmorgens! Wenn es nicht funktioniert, hat man sich wenigstens nicht den ganzen Tag versaut" ist legendär. Seine fünfte Ehefrau Barbara Ann Thomason wurde 1966 ermordet, was ihn in Alkohol- und Drogenprobleme stürzte.

Mickey Rooney starb am 6. April 2014 in seinem Haus in North Hollywood.
In Erinnerung wird der kleine Mann mit den Sommersprossen immer als gut gelaunter Strolch bleiben.

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